Warum Donald Trump kein Licht bei seiner Rede haben will und die schlecht Gebildeten liebt,  und warum Wahrheitsserum nicht nur bei James Bond vorkommt - das und mehr in unserer US-Wahlkolumne.

Tja, an die Formulierung "US-Präsident Trump" müssen wir uns wohl gewöhnen,  nicht nur in unserer US-Wahlkolumne. In dieser Woche hat der 69-jährige Milliardär nicht nur die Vorwahlen in Nevada gewonnen, sondern auch die dunkle Seite der Politik zelebriert - im wahrsten Sinne des Wortes. Bei einer Veranstaltung in Atlanta ist während seiner Rede das Licht ausgefallen. Gerade hat er von Menschen gesprochen, die ins Gefängnis kommen sollen. Der Milliardär gibt sich schlagfertig: "Sie kommen ins Gefängnis, weil sie die Stromrechnung nicht bezahlt haben." Die Menge johlt, und Trump macht daraus eine große Show.

 

"Das mag ich viel mehr", ruft er in den dunklen Saal, "die Lichter waren brutal hell!" Im Dunkeln reden ist cool, stellt er fest. Gerade gefällt dem exzentrischen Kandidaten diese Perspektive, dann gehen die Scheinwerfer wieder an. Doch Donald Trump will lieber weiter ohne Licht reden. "Turn off the light", intoniert er als Parole, das Wahlvolk stimmt fröhlich mit ein. Vermutlich könnte Trump ihnen jetzt auch noch Heizdecken verkaufen. Großes Kino.

Trump-Zitat der Woche: Und noch eine bahnbrechende Erkenntnis hat der Seriensieger der republikanischen Vorwahlen nach seinem Sieg in Nevada. "Ich liebe die schlecht Gebildeten, sie sind die aufgewecktesten und die loyalsten Leute", jubliliert er. Das hat der Twitterer CalmTomb zu einer ironischen Reaktion verleitet: "Als ich ihn das sagen hörte, habe ich mein Auto in einen See gefahren." Dan Slott hingegen übt sich in Galgenhumor: "Ich wünschte, es wäre ein Scherz. War es nicht."

Außenseiter im Fokus: Diesmal schauen wir auf Ben Carson, den einzigen Afroamerikaner im Feld der republikanischen Bewerber für die US-Präsidentschaftswahlen. Der pensionierte Neurochirurg konnte sein medizinisches Fachwissen in den Vorwahlkampf einbringen. Auf die Frage beim Fernsehsender CNN wurde er gefragt: Stimmen Sie mit Donald Trump überein, der simuliertes Ertrinken ("Waterboarding") als Befragungstechnik gegen Terroristen einsetzen will? Seine Antwort: Er würde lieber ein Wahrheitsserum verwenden: "Es gibt medizinische Wege, Menschen in einen Zustand niedrigen Bewusstseins zu versetzen." Das hat schließlich schon bei James Bond funktioniert.

Irre Fans: Zugegeben, die Frage war etwas gemein. Der Medien-Analyst Marc Dice fragt auf der Straße ganz beiläufig Hillary-Clinton-Fans, ob sie die die Einführung der Scharia, also des islamischen Strafrechts, in den USA unterstützen würde. Nur für Minderheiten und die Mittelklasse, versteht sich.  "Ja, absolut", sagt eine junge Dame. Eine andere stimmt zu: "Das kann nichts schlechtes sein." Zwei Damen bekennen immerhin: "Ich weiß nicht genau, was das Scharia-Gesetz ist. Aber es klingt wie ein Schritt in die richtige Richtung." Ein männlicher Passant sichert sich erst ab: "Hillary Clintons Programm ist viel breiter aufgestellt." Aber dann bestätigt er: "Ja, die Scharia ist ein zentraler Teil ihrer Kampagne."

Twitterperlen: Nicht nur Donald Trump ist auf Twitter ein Hit, etwa mit dem Hashtag #PostATrumpSelfie. Der Zweikampf zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders bei den Demokraten ist auf Twitter unter dem Tag "Hillary vs. Bernie" ein großer Trend. Es gibt sogar einen Twitter-Account, der so heißt - er bietet den Twitterern ein leeres Formularzum Ausfüllen an, um die beiden Kandidaten humorvoll zu vergleichen. Das bietet natürlich die Chance für lustige Tweets.

Und wer es ganz genau wissen will: So haben sich Bernie Sanders und Hillary Clinton in den vergangenen 25 Jahren verhalten - eine 25 Minuten (!) lange Dokumentation. Danach sind dann aber alle Fragen geklärt.