In unserer Kolumne zur US-Wahl erklären wir, was ein "Trumper Tantrum" ist, warum Jeb Bush sogar um Applaus bitten muss, und was es mit dem Hype um Trump-Selfies im Internet auf sich hat.

Stuttgart - Auch nach den Vorwahlen in New Hampshire bietet der Präsidentschafts-Vor-Wahlkampf allerhand Skurriles. Nein, wir fangen dieses Mal nicht mit Donald Trump an (der kommt noch, keine Sorge). Sondern mit einer herrlichen Analogie. "Wir brauchen nicht Chris Christie in New Hamphsire, sondern Agatha Christie", titelt das Politikmagazin "New Republic" diese Woche.

 

Der Vorwahlkampf als Detektivspiel: Was würde passieren, wenn Ted Cruz am Vorabend der TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten vergiftet im "Green Room" gefunden würde? Genügend Neid und Missgunst im Feld der Kandidaten gäbe es. Eine Aufgabe für Agatha Christie!

Apropos TV-Debatte: Der Einmarsch der Kandidaten ist inzwischen auf Youtube ein großer Hit. Denn der - ohnehin eher phlegmatische - Kandidat Ben Carson verpasst seinen Einsatz, als er auf die Bühne gerufen wird, bleibt einfach stehen und schläft beinahe ein. Donald Trump glaubt, alle müssten hier warten, und gesellt sich zu ihm. Jeb Bush läuft schulterklopfend vorbei. Das Gesicht von Donald Trump dabei ist inzwischen in zahlreichen GIF-Dateien die Dauerschleife. Und dann wird auch noch Jon Kasich vergessen - ein PR-Desaster. Der Spott lässt nicht auf sich warten ...

Einen kleinen Hit in den sozialen Netzwerken hat auch Jeb Bush gelandet, der glücklose Bruder von Ex-Präsident George W. Bush. Allerdings wohl nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Bei einem Wahlkampf-Auftritt in New Hampshire hält er einen Appell, der nächste Präsident müsse das Land führen und ein klares Signal setzen. Als niemand applaudiert, bittet er das Publikum ("Please clap!") zu klatschen. Ja, er bettelt förmlich drum - und bestätigt damit alle Vorurteile über sich.

Aber kommen wir zu Donald Trump - der Mann, über den jener Jeb Bush diese Woche gesagt hat: "Der braucht eine Therapie!"

Trump-Zitat der Woche: Dass unser Klamauk-Milliardär mit der Forderung provoziert hat, das "Waterboarding" wieder einzuführen - also eine Vehörmethode, bei der Ertrinken simuliert wird und die als Folter gilt - geschenkt. Der Spruch der Woche kam diesmal von Ted Cruz - er bezeichnete den unkontrollierten Twitter-Sturm von Trump als "Trumpertantrum". Das ist einer Verballhornung des englischen Wortes "temper tantrum", was so viel heißt wie Tobsuchtsanfall. Das lässt natürlich dem Netz viel Raum für Kreativität ...

Zum Beispiel in Anspielung auf den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier".

Außenseiter im Fokus: Reden wir heute mal über Mike Huckabee, Rick Santorum und Rand Paul. Sie sind aus dem Kandidatenfeld der Republikaner einfach aufgestiegen. Dabei haben Huckabee und Santorum uns 2008 und 2012 doch so viel Freude bereitet als Sieger von Iowa und Anti-Estabhlishment-Kandidaten. Daher eine nette Umrandung ihres Ausstieges hier.

Irre Fans: Die Demokraten sind im Bernie-Fieber. Zwei ältere Herren feuern ihr Idol besonders leidenschaftlich an, dieses Video wollen wir euch nicht vorenthalten. Interessanterweise ähneln sie phänotypisch gesehen auch Bernie Sanders ...

Twitterperlen: In dieser Kategorie müssen wir noch einmal über Donald Trump reden. Denn der Hashtag #PostATrumpSelfie ist ein Quell ständiger Freude. Ein Blogger hat ein Bild über die ulkige Frisur des US-Miliardärs gepostet - mit einer Banane anstatt des Toupets. Daraus ist ein wahrer Sturm an skurrilen Bildern geworden. Man sieht: Auch nach New Hampshire wird das Rennen ums Weiße Haus nicht langweilig.