Die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) hat den ersten Landeplatz auf einem Kometen ausgewählt. Im November soll der Roboter Philae, den die Raumsonde Rosetta mit sich führt, auf dem Kometen Tschuri landen und untersuchen, woraus Kometen bestehen.

Stuttgart - Fünf mögliche Landestellen standen zur Wahl – nun hat sich die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) entschieden: In Paris gab sie am Montag den Landeplatz für ihre Mission Rosetta bekannt. Die Raumsonde Rosetta führt einen Landeroboter namens Philae mit sich, der im November auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko landen soll. Es wird das erste Mal sein, dass Wissenschaftler das Material eines Kometen direkt untersuchen, das sich seit den Anfängen des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren nicht verändert hat.

 

Der ausgewählte Landeplatz trägt momentan die Bezeichnung J, doch die Esa sucht nun über einen Wettbewerb nach einem passenderen Namen. „Keine der möglichen Landestellen konnte alle Kriterien zu 100 Prozent erfüllen, aber Stelle J ist auf jeden Fall die beste Lösung“, sagt Stephan Ulamec, der Leiter des Philae-Projekts vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). J eignet sich von allen möglichen Stelle am besten, weil das Terrain vergleichsweise eben ist und nicht ständig im Schatten liegt. Dort erhalten die Kameras und die Solarzellen mehr Licht, doch es wird für die Instrumente nicht zu heiß. Aus wissenschaftlicher Sicht ist J ideal, weil dort alle Instrumente von Philae genutzt werden können.

Der Landetermin im November steht noch nicht genau fest

Anhand der Proben, die das Landegerät von der Oberfläche und aus tieferen Schichten des Kometen nimmt, erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Lebens auf der Erde. Einiges spricht dafür, dass ein Großteil des Wassers und andere „Baumaterialien“ wie Mineralien, Gase und kohlenstoffhaltige Substanzen auf unserem Planeten von einem Kometen stammen.

Nun soll die Landestelle J genauer kartografiert werden. Am 26. September wird das genaue Datum der Landung bekannt gegeben und erst im Oktober endgültig darüber entschieden, ob J die richtige Stelle für die Mission ist. Bis dahin wird sich die Sonde Rosetta dem Kometen auf zehn Kilometer angenähert haben und genauere Fotos liefern. Doch Fred Jansen, der Rosetta-Missionsleiter der Esa, wird nicht müde zu betonen: „Niemand hat je versucht, auf einem Kometen zu landen. Deshalb bleibt die Mission eine echte Herausforderung.“ Für den Fall, dass die Landung auf J zu große Gefahren birgt, hat die Esa eine Ersatzlandestelle ausgesucht. Sie hat J gegenüber aber einige Nachteile. Außerdem würde eine Änderung des Landeplatzes den Verlauf um bis zu vier Wochen verzögern.