Baden-Württemberg will das Thema künstliche Intelligenz massiv fördern – und setzt ein Zeichen für die Kooperation von Grundlagenforschern mit der Wirtschaft.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Was die Kompetenz in Sachen Hightech angeht braucht sich Baden-Württemberg nicht zu verstecken. Und so ist auch die neue von Landesregierung, Forschungseinrichtungen und Technologiekonzernen (nicht nur) aus dem Land gestartete Iniatitive Cyber Valley ein gutes Signal. Künstliche Intelligenz ist das Feld der Informationstechnologie, das eine immer größere Bedeutung gewinnen wird. Dabei werden Computer und Maschinen in die Lage versetzt, weitgehend selbstständig Aufgaben zu analysieren und weiterzuentwickeln. Wenn nun das Land und auch die beteiligten Firmen dafür richtig Geld in die Hand nehmen und dabei Grundlagenforscher mit der Wirtschaft vernetzen, ist das ein wichtiges Zeichen über die Landesgrenzen hinaus.

 

Dass der prestigeträchtige amerikanische Partner Facebook auf der Pressekonferenz kein Statement abgab, überrascht nicht. Ob nun Google oder Facebook: Die großen US-Konzerne, die ihre Geschäftsmodelle auf allgemeiner Transparenz aufgebaut haben, fallen selber nicht durch Kommunikationsfreude auf.

Die Autobranche dominiert

Das neue Programm setzt dort ein, wo man in Baden-Württemberg schon heute Stärken hat. Unter den Partnern ist folgerichtig die im Land einflussreiche Autoindustrie samt Zulieferern stark vertreten. Die Branche investiert schon von sich aus massiv in die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die insbesondere beim autonomen Fahren eine wichtige Rolle spielt.

Doch eine Schwachstelle Baden-Württembergs liegt darin, dass es junge, innovative Unternehmen im Schatten der Großen oft nicht leicht haben. Es fehlt in Baden-Württemberg weniger an Technologie, sondern an neuen, umsetzbaren, gut kapitalisierten, umstürzenden Geschäftsmodellen. Es fehlt eher an Firmen, die etwa abseits des Automobils im Bereich der künstlichen Intelligenz neue Felder entdecken und den Ehrgeiz haben, nicht nur Partner der Etablierten zu sein, sondern selber groß zu werden. Wie die jüngste Diskussion um einen wenig ehrgeizigen Risikokapitalfonds für Start-ups zeigt, ist es hier schwieriger, das Land als Finanzier zu gewinnen. Dass in dem Programm ausdrücklich vorgesehen ist, die Forscher bei möglichen Start-up-Gründungen zu unterstützen, ist immerhin ein ermutigendes Zeichen.