Der Standort im Gemeindehaus ist ideal für die Stadtbücherei. Jetzt solltedie Kirche einen Verkaufsbeschluss nicht auf die lange Bank schieben.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Als die Kirche ankündigte, das Blarerhaus zu veräußern, war schnell die Idee geboren, darin die Stadtbücherei unterzubringen. Für die Stadt, die einen Standort sucht, und die Kirche, die Geld braucht, eine Win-win-Situation. Mit der großen Eingangshalle, den Wandelgalerien sowie den Nebenräumen, erinnert das Haus sowieso an einen Bibliothekssaal.

 

Der Standpunkt der Gegner ist nicht leicht nachvollziehbar. Der Förderverein der Bibliothek sagte, die ans Blarerhaus angebaute Kirche sei nicht für Wortveranstaltungen geeignet, als ob eine Kirche nicht genau dafür gebaut worden wäre. Der Geschichts- und Altertumsverein befürwortet mit dem Festhalten am Standort Heugasse indirekt den Abriss von zwei zwischen 300 und 450 Jahre alten denkmalgeschützten Häusern, als ob sein Vereinszweck nicht darin bestünde, die Altstadt zu fördern.

Der Haken an der Sache ist, dass die Kirche der Entwicklung hinterher ist. Bis ein Verkaufsbeschluss durch alle Gremien gegangen ist, kann es Sommer werden, und möglicherweise will der Gemeinderat mit seinem Beschluss nicht so lange warten. Dann bliebe allein aus zeitlichen Gründen nur die Erweiterung in der Heugasse übrig. Denn die dritte Möglichkeit, ein großzügiger Neubau in der Kiesstraße, dürfte zu teuer werden.