Das Parkraumanagement soll den Bewohnern zu Gute kommen, Gewerbetreibende fühlen sich verprellt. Ein Recht auf einen Parkplatz hat jedoch niemand, meint StZ-Autorin Nina Ayerle.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Innenstadt - Im Stuttgarter Westen hat das Parkraummanagement, das im März 2011 eingeführt wurde, einige Probleme gelöst. Tagsüber sind die Chancen auf einen Parkplatz für Anwohner, Besucher, Gewerbetreibende oder Kunden recht gut. Abends und nachts ist die Parkplatzsuche für die Bewohner einiger Stadtteile allerdings immer noch ein Glücksspiel. Von Oktober an wird das Modell nun auf die Bezirke Süd, Nord und Mitte ausgeweitet.

 

Mit dem neuen Konzept sollen Stuttgarts Bewohner bevorzugt werden. Berufspendler sollen möglichst auf öffentliche Verkehrsmittel oder Park & Ride umsteigen. Der Grundgedanke ist richtig. Denn ohne Aussicht auf einen kostenlosen Parkplatz fahren viele Auswärtige erst gar nicht mit dem Auto in die Innenstadt, was Stuttgart verkehrstechnisch auf jeden Fall entlastet. Das hat die Stadt in Kessellage dringend nötig – und zwar nicht nur wegen der häufigen Staus. In Anbetracht der viel zu hohen Feinstaubwerte in Stuttgart ist Deutschland bereits von der EU-Kommission abgemahnt worden.

Für manche Gewerbetreibende oder Unternehmen ergeben sich durch die fehlenden Parkplätze tatsächlich aber Standortnachteile durch höhere Kosten oder abwandernde Mitarbeiter, die das nicht in Kauf nehmen möchten. In einigen Punkten müsste die Stadtverwaltung deshalb langfristig noch nachbessern.

Bei aller Aufregung sollten jedoch Gewerbetreibende und Bewohner nicht vergessen, dass es kein allgemeingültiges Recht auf einen kostenlosen Parkplatz vor der Haustüre oder dem Büro gibt – schon gar nicht inmitten in einer Großstadt.