Der Wildwuchs bei den P+R-Anlagen sollte nach und nach beendet werden. Doch das ist leichter gesagt als getan, meint unser Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Natürlich ist es aus Umweltschutzgründen sinnvoll, mit dem Auto in die nächste P+R-Anlage zu fahren und dort in Regionalzüge und S-Bahnen gen Stuttgart umzusteigen. Noch besser ist es, ganz aufs Auto zu verzichten. Doch für viele Pendler wäre das mit großen Zeitverlusten verbunden. Deshalb ist P+R als eine Möglichkeit der Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel ein Teil der Lösung der Verkehrsmisere in der Region Stuttgart.

 

Deshalb sollte das Angebot ausgebaut und verbessert, die Nutzung vereinheitlicht und komfortabler werden. Weil dies keine örtliche, sondern eine regionale Aufgabe darstellt, ist es richtig, dass der Verband Region Stuttgart diese Zuständigkeit übertragen bekommen hat. An dem von ihm nun entwickelten Grobkonzept gibt es wenig auszusetzen, auch weil es sich stark an den Status quo anlehnt. Natürlich sollten die Autofahrer möglichst früh zum Umsteigen auf den VVS bewegt werden, und natürlich braucht man auch ein Angebot für den starken Binnenverkehr in der Region, weshalb die Stuttgart-nahen P+R-Anlagen ihre Berechtigung haben.

Viele Anlagern sind ausgebucht

Doch schon heute sind viele P+R-Anlagen ausgebucht, andere mit „Fremdparkern“ belegt. Wer das System attraktiver macht, muss auch ein freies Angebot für die steigende Nachfrage schaffen oder steuernd eingreifen. Und er muss dafür sorgen, dass die Abwicklung über die Polygo-Card von Anfang an besser funktioniert als in Regional- und SSB-Bussen. Auch wenn es für die Nutzer letztlich egal ist, wer das System betreibt, stellt die Vielfalt der Betreibermodelle und Tarife die höchste Hürde dar auf dem Weg zu einem einheitlichen System.

Erst im weiteren Verlauf wird sich nämlich zeigen, wie groß die Bereitschaft von Kommunen und der Bahn wirklich ist, unter das von der Region aufgespannte Dach zu schlüpfen. Schon heute gibt es Bedenken und Widerstand gegen eine regionale Betreibergesellschaft. Druckmittel hat die Region nicht, und auch bei der Finanzierung ist sie auf die freiwillige Beteiligung der Kommunen und Kreise angewiesen. Doch mit dem Geld steht und fällt ein Konzept, das den Namen regionalweit verdient und das einen nennenswerten Beitrag dazu leistet, den Anteil des Nahverkehrs in der Region zu erhöhen. Denn über allem steht das Ziel, dass weniger Autos in die Innenstädte, vor allem die von Stuttgart, fahren.