Die Degradierung von CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat sich abgezeichnet. Jetzt stellt Merkel ihm dafür die Quittung aus, meint Thomas Maron.

Berlin - Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel nutzt die ruhigen Ostertage, um in ihrer Parteizentrale klar Schiff zu machen. Leidtragender ist Peter Tauber, ihr Generalsekretär. Der soll kürzer treten. Kanzleramtschef Peter Altmaier wird ihm als Wahlkampfmanager zur Seite gestellt. Die Versuche Taubers, dies als etwas anderes als eine Degradierung darzustellen, sind geradezu rührend.

 

Merkel zieht damit Konsequenzen aus der parteiinternen Kritik. Völlig unvorbereitet stolperten die Master-Minds der Parteizentrale, die ja ein Generalsekretär eigentlich strategisch mit Weitblick in ein Bundestagswahljahr führen soll, ins Kandidatenrennen mit dem Herausforderer der SPD, Martin Schulz. Mag sein, dass dessen Nominierung am Ende eine Überraschung war, aber Schulz ist dennoch nicht vom Himmel gefallen. Das vogelwilde Agieren der CDU in den Tagen nach der Schulz-Nominierung wird Tauber deshalb zu Recht angekreidet.

Tauber ist den Hardlinern in der Partei schon länger ein Dorn im Auge. Er verfolgt gesellschaftspolitisch einen ähnlich liberalen Kurs wie Merkel. Deshalb haben konservative Kritiker keinen Grund zum Jubeln. Denn Altmaier ist als ehemaliges Mitglied der schwarz-grünen Pizza-Connection programmatisch keinen Deut schneidiger. Wer es gern polternd hätte, der mag darauf gehofft haben, dass der machthungrige Vizeparteichef Jens Spahn als Generalsekretär übernimmt. Aber der ist Merkel mit seinen Querschüssen dermaßen auf die Nerven gegangen, dass er wohl erst nach ihrem Abgang durchstarten kann. Mal sehen, ob Wolfgang Schäubles Finanzstaatssekretär noch lange warten muss.

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