Deutsche Gravitationsforscher haben Pionierarbeit geleistet – und gingen trotzdem leer aus. Das ist bedauerlich, aber fachlich ist an der Auswahl nichts auszusetzen, kommentiert Anja Tröster.

Stockholm - Viele hatten gehofft, dass ein deutscher Physiker unter den Auserwählten sein würde, sollte es einen Nobelpreis für den Nachweis der Gravitationswellen geben. Denn in Deutschland wurden wesentliche Techniken entwickelt, die später dabei halfen, Gravitationswellen aufzuspüren. Doch aus der Ehrung wurde nichts. Stattdessen wurden drei Amerikaner ausgezeichnet.

 

An der Auswahl des Komitees ist fachlich absolut nichts auszusetzen. Wäre Rainer Weiss nicht gewesen, hätte es vielleicht überhaupt nie das Gravitationswellen-Observatorium Ligo gegeben. Kip Thorne ist ein genialer Querdenker, der selbst Hollywood-Regisseure inspiriert hat. Und ohne Barry Barish wäre der Detektor niemals so leistungsfähig geworden.

Das Spiel bei der Preisvergabe hieß „Drei aus tausend“. Dabei wurden zwangsläufig viele nicht berücksichtigt, die es genauso verdient gehabt hätten. Es bleibt dennoch Wehmut. In den USA wird der Beitrag auswärtiger Institutionen in der Öffentlichkeit gerne vernachlässigt. Das macht sich auch bei der Nobelpreisvergabe bemerkbar. Und je mehr Preisträger aus den USA kommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zukünftig noch mehr sein werden. Denn bisherige Laureaten entscheiden mit über die Auswahl der künftigen Preisträger.