Bosch ist wieder auf der Überholspur. Dennoch findet das Unternehmen kein weiteres Standbein neben dem erfolgreichen Autogeschäft – und sollte die Suche einstellen, meint der Leiter der StZ-Wirtschaftsredaktion Michael Heller.

Stuttgart - Bosch hat mit einem beeindruckenden Tempo in die Erfolgsspur zurückgefunden – obwohl sich die Konjunktur im vorigen Jahr nicht so gut wie erhofft entwickelt hat. Und die ersten Monate des laufenden Jahres deuten an, dass der Aufwärtstrend anhalten dürfte. Auch auf längere Sicht sind die Perspektiven für das Unternehmen erfreulich. Von der Elektromobilität über das fahrerlose Fahren bis hin zur automatisierten Fabrik der Zukunft, genannt Industrie 4.0 – alles verspricht Wachstum. Da gerät fast schon in Vergessenheit, dass der Elektro- und Elektronikkonzern mit seinem Ausflug in die Fotovoltaik jüngst eine Bruchlandung hingelegt hat, die auch noch den Jahresabschluss 2013 verunziert.

 

Eine gewisse Verunsicherung wäre eigentlich zu erwarten gewesen, denn Fehlschläge sind in der Geschäftsstrategie von Bosch grundsätzlich nicht vorgesehen. Gut, dass sich der Blick nach vorne richtet. Falsch wäre es aber auch, auf eine genaue Fehleranalyse zu verzichten, denn der Erfolg von Bosch beruht in hohem Maße auf der Stellung des Unternehmens im Kraftfahrzeuggeschäft. Die Stärkung anderer Geschäftsbereiche mit dem Ziel, die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren, ist bisher nicht gelungen. Ein Grund dafür war gewiss, dass die Kraftfahrzeugsparte längerfristig betrachtet meist die Erwartungen übertroffen hat. Aber Bosch hat auch nicht immer eine glückliche Hand mit Investitionen außerhalb des Kerngeschäfts gehabt. Dafür ist die Fotovoltaik nicht das einzige Beispiel; zuvor hatte sich auch die Kommunikationstechnik nicht als so attraktiv wie erwartet erwiesen.

Dass die Stuttgarter sich noch einmal auf die Suche nach einem ganz neuen Geschäftszweig machen, ist eher unwahrscheinlich, obwohl hinreichend viel Geld da ist. Aber Bosch wird auch in die bisher betriebenen Sparten viel investieren müssen, um die Wachstumschancen auch wahrnehmen zu können. Fast alle Zukunftstrends haben gemeinsam, dass das Thema Datenverarbeitung eine große Rolle spielen wird. Da muss Bosch womöglich seine Kompetenz durch den Kauf eines größeren Unternehmens erweitern.