Das Breuningerland in Sindelfingen soll moderat um 4500 bis 5000 Quadratmeter erweitert werden. Das wäre eine ausgewogene Lösung, findet unser Kommentator Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Es ist der ständig und an vielen Stellen der Region ausgefochtene Konflikt der grünen Wiese gegen die Innenstadtlage. Ludwigsburg braucht beides: eine starke Innenstadt mit lebendigem Einzelhandel. Aber natürlich ist das Breuningerland mit seinen 1800 Arbeitsplätzen und einem riesigen Warenangebot ein Magnet. Der Betreiber ECE rechnet mit einem Einzugsgebiet von 1,6 Millionen Kunden. Anders als in Sindelfingen, wo ohne Rücksicht auf den Fachhandel und die große Nachbarstadt Böblingen die Erweiterung um 10 000 Quadratmeter durchgedrückt werden sollte, hat man in Ludwigsburg eine clevere Strategie verfolgt: Wertet ECE die Innenstadt auf, kann man über die Breuninger-Erweiterung reden.

 

Nun haben die Hamburger geliefert – das Marstall-Center mit 27 000 Quadratmetern Verkaufsfläche in zentraler Lage hat einen wesentlichen Teil der City wiederbelebt und gilt als gelungenes Stück Stadtentwicklung. Damit ist das Argument entkräftet, dass die grüne Wiese den Ein zelhandel ausbluten lasse. Dass die ursprünglichen Pläne gestutzt wurden, ist ebenfalls ein Signal der Kompromissbereitschaft.

Die Konkurrenz von Milaneo und Gerber aus Stuttgart drängt. Die beiden Shoppingcenter sollten allerdings an alle Beteiligten auch eine Warnung sein, dass die Einzelhandelsfläche in der Region nicht endlos ausgedehnt werden kann. Der Kunde kann sein Geld nur einmal ausgeben. Daher sollte beim Ausbau der großen Center mit Augenmaß vorgegangen werden.