Der Daimler-Konzern profitiert derzeit davon, dass er weltweit auf allen wichtigen Märkten fest verankert ist, meint der StZ-Autoexperte Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Daimler ist gut in Fahrt. Obwohl sich die weltwirtschaftlichen Perspektiven eingetrübt haben und die Kölner Ford-Werke ebenso wie der Lastwagenhersteller MAN bereits Kurzarbeit angekündigt haben, hält der Stuttgarter Autokonzern eisern an seinen Prognosen fest. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Gewinn weiter kräftig zulegen. Diese Zuversicht des Vorstands zeigt, dass Daimler robust aufgestellt ist. Der Autokonzern profitiert davon, dass er rund um den Globus in allen wichtigen Märkten fest verankert ist. Damit kann er die Marktschwäche in Europa und Lateinamerika durch Zuwächse insbesondere in Nordamerika und China ausgleichen. China bleibt immer noch das Zugpferd, obwohl sich die Wachstumsaussichten auch dort etwas eingetrübt haben. Im roten Riesenreich zahlt sich nun für den Autobauer aus, dass er aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und den Vertrieb neu aufgestellt hat. Damit ist er in China in den ersten neun Monaten dieses Jahres deutlich schneller vorangekommen als die Erzrivalen Audi und BMW, wenngleich diese beiden Premiumhersteller dort insgesamt immer noch klar mehr Wagen verkaufen als Mercedes-Benz.

 

Den größten Schwung hat die Autosparte, die auch der größte Gewinnbringer ist. Dabei kommt Daimler derzeit allerdings ein günstiger Modellzyklus zugute. Im vergangenen Jahr wurde die S-Klasse erneuert, die traditionell die renditestärkste Baureihe von Mercedes-Benz ist. Die neue Generation dieses Flaggschiffs wurde so schnell wie noch nie weltweit auf allen wichtigen Märkten eingeführt, und sie kommt sehr gut bei den Kunden an. Zudem ist die neue Generation der C-Klasse gestartet, die die absatzstärkste Baureihe der Marke mit dem Stern ist.

Um den Schwung zu halten, wird es jedoch in den kommenden Jahren darauf ankommen, die Modellzyklen der verschiedenen Baureihen so auszubalancieren, dass der Gewinn der Autosparte auch weiter steigt, wenn die Attraktivität dieser Zugpferde vorübergehend nachlässt.