Daimler startet einen Pilotversuch für den Autoverkauf im Internet. Der Andrang dürfte sich in Grenzen halten, weil es keine Schnäppchenpreise gibt, meint StZ-Redakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Daimler startet den Autoverkauf im Internet. Zunächst einmal geht es freilich um eine sehr überschaubare Größenordnung. Denn der Stuttgarter Konzern will zunächst einmal bei einem Pilotversuch Erfahrungen mit diesem neuen Vertriebsweg sammeln. Der Ansturm dürfte sich wohl in Grenzen halten. Denn generell dient das Netz beim Autokauf in Deutschland bisher vor allem als Informationsquelle. Zudem erwarten Internetshopper Schnäppchenpreise. Daimler reizt jedoch nicht mit hohen Rabatten, sondern bietet Wagen von Mercedes-Benz mit einer festgelegten Ausstattung zu einem festgelegten Preis im Rahmen eines Leasingangebots an.

 

Anders als BMW hat Daimler von vornherein seine Händler eingebunden. Während die Münchner zunächst einmal ohne Absprache mit den Vertriebspartnern vorpreschten und einen Aufschrei der Händler auslösten, die eine ruinöse Konkurrenz durch den Hersteller befürchteten, hat Daimler eine partnerschaftliche Vorgehensweise gewählt. Der Mercedes-Händler erhält auch für die im Internet gekauften Autos die volle Marge, wenn er den Wagen an die Kunden in seinem Vertriebsgebiet ausliefert. BMW hat sich mittlerweile korrigiert, das Gespräch mit den Händlern gesucht und den Konflikt beigelegt, weil die Bayern die Brisanz dieses Themas erkannten. Hersteller dürfen nicht versuchen, auf Kosten der Händler zusätzliche Geschäfte zu machen. Nur wenn Hersteller und Händler an einem Strang ziehen, können sie erfolgreich sein und ihre Marke stärken.