Die Höhlen der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb gehören nun zum Unesco-Weltkulturerbe. Das ist ein großer Erfolg – und eine Herausforderung, meint Arnold Rieger.

Stuttgart - Jetzt sind die Fundstätten steinzeitlicher Kunst auf der Schwäbischen Alb also Teil des Welterbes, die Unesco bescheinigt ihnen einen „außergewöhnlichen universellen Wert“. Diese Entscheidung kommt nicht unerwartet, denn in der Wissenschaft besteht kein Zweifel am hohen kulturhistorischen Rang der sechs Höhlen. Und doch war die Bewerbung kein Selbstläufer. Denn es ist ein Unterschied, ob Fachleute untereinander eine Meinung teilen, oder ob ein von 200 Staaten besetztes Gremium diese als Botschaft in die Welt sendet. Sie wird weit über die Forschung hinaus vernommen – entsprechend hoch liegt die Messlatte für die Auszeichnung.

 

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Dass dieses Siegel auf Anhieb errungen wurde, ist vor allem das Verdienst des Landesamts für Denkmalpflege. Seine Archäologen haben den 900 Seiten umfassenden Antrag ausgearbeitet und damit nicht nur den Wert der Fundstätten dokumentiert, sondern auch ein überzeugendes Konzept für deren Präsentation und Pflege vorgelegt. Für die Behörde, von Bauherren nicht selten als Fortschrittsbremse geschmäht, ist das ein überzeugender Erfolg.

Der Südwesten ist ein Kulturkraftwerk

Für Baden-Württemberg, wo mit Maulbronn, der Reichenau, dem Limes, den Pfahlbauten und den Le-Corbusier-Häusern bereits fünf Welterbestätten zu finden sind, ist die Entscheidung eine weitere Trumpfkarte. Der Südwesten ist ein Kulturkraftwerk – und er war es schon vor 40 000 Jahren. Die Auszeichnung ist allerdings auch eine Herausforderung. Denn die zersplitterte Präsentation der Kunstwerke in fünf Museen und die großflächige Ausdehnung der Fundregion erfordern ein touristisches Konzept aus einem Guss – bis hin zu Busangeboten, Tafeln und Wanderwegen.