Es ist richtig, angesichts der zu erwartenden hohen Ernteausfälle den Bauern zu helfen. Staatliche Gelder können aber nicht auf Dauer die Lösung sein, meint StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Noch vor wenigen Tagen hatte Agrarminister Peter Hauk (CDU) trotz der hohen Frostschäden betont, dass das Land nicht der „Rückversicherer der landwirtschaftlichen Branche“ sein könne – sprich, man könne mit öffentlichem Geld nicht private Betriebe unterstützen. Aber genau dies macht die Regierung nun. Vermutlich wird ein zweistelliger Millionenbetrag an die Bauern fließen.

 

Dem kann man zustimmen, aber nur mit einigem Bauchgrimmen. Schließlich bekommt eine Industriebranche in der Regel auch keine staatliche Hilfe, wenn Rohstoffe ausbleiben oder die Nachfrage wegbricht. Da wird schon mit zweierlei Maß gemessen. Aber der Frost in den Nächten vom 19. bis zum 21. April war doch so gewaltig, dass er als Jahrhundertereignis in die Annalen eingehen wird. Wer also existenziell getroffen ist, braucht Hilfe und sollte sie auch bekommen. Zudem hat das Land strenge Regeln vorgegeben – erst nach der Ernte wird abgerechnet; und über das gesamte Betriebsergebnis hinweg müssen mindestens 30 Prozent der Einnahmen fehlen.

Wichtig aber ist, das Problem angesichts des Klimawandels grundsätzlich zu regeln. Es muss doch möglich sein, Versicherungen gegen Frost so einzurichten, dass sie erschwinglich sind. Jeder Landwirt hat es dann selbst in der Hand, ob er eine Police abschließt oder nicht – mit allen Folgen.