Die Stadtzone für Stuttgart kann nur der Anfang sein. Damit Pendler nicht benachteiligt werden, muss es weniger Tarifzonen geben, fordert in einem Kommentar Rafael Binkowski.

Region Stuttgart - Wir wollen nicht von den ständigen Zugausfällen, Verspätungen und sonstigen Ärgernissen reden. Nehmen wir einen Moment an, der öffentliche Nahverkehr würde in der Region so funktionieren, wie es bis vor einigen Jahren noch die Regel war.

 

Selbst dann ist das an Komplexität kaum zu überbietende Zonen- und Sektorensystem reformbedürftig. Für die Landeshauptstadt gibt es eine Stadtzone von 2019 an, die Unterteilung der Ringzonen in Sektoren soll wegfallen. Doch es bleiben sieben Zonen vom äußersten Rand der Region bis in die Metropole. Das bringt ein Ungleichgewicht: Im Kernbereich kann man bis zu 30 Kilometer weit fahren und bezahlt von 2019 an für eine Zone, während der Kurztrip von Ludwigsburg ins gerade mal zwei Kilometer entfernte Tamm den Preis für zwei Zonen kostet. Pendler mit langen Strecken werden benachteiligt.

Eine Zone zumindest bis zu den großen Mittelstädten

Das Stuttgarter Modell sollte daher auch im Umland Schule machen: Eine Zone zumindest bis zu den großen Mittelstädten. Damit wäre der Weg beschritten zum Ziel, den VVS langfristig für die Kunden günstiger und einfacher zu machen. Die Fahrgäste tragen mit den Tickets mehr als 63 Prozent der Gesamtkosten, das gibt es in kaum einem anderen Verbund. Wenn die Innenstädte von Dreck, Lärm und Abgasen entlastet werden sollen, Parkplätze reduziert und alte Dieselfahrzeuge ausgesperrt werden, muss es eine günstige Alternative geben. Natürlich kostet das Geld, auch wenn an anderer Stelle eingespart wird. Es ist eine politische Entscheidung: Wie viel ist es den Kommunen und Kreisen wert, einen günstigen Nahverkehr zu haben?