FDP-Fraktionschef Rülke soll Spitzenkandidat bei der Wahl 2016 werden – das ist einerseits logisch, aber auch riskant, meint StZ-Autor Andreas Müller. Rülke ziele zwar gekonnt auf die Köpfe, erwärme aber nicht die Herzen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Hans-Ulrich Rülke soll also FDP-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2016 werden – das ist ein ebenso konsequentes wie mutiges Votum des Landesvorstands. Konsequent, weil der Pforzheimer die mit Abstand prägendste landespolitische Figur der Partei ist; hinter ihm kommt lange nichts. Sein Ruf als „eigentlicher“ Oppositionsführer ist freilich zwiespältig, weil er auf ein arg markiges Auftreten gründet, das nicht allen bürgerlichen Wähler behagt.

 

Genau deshalb ist das Votum für Rülke auch mutig. Der Pforzheimer mit der scharfen Zunge zielt gekonnt auf die Köpfe, die Herzen erwärmt er nur sehr bedingt. Zudem steht er wie kein anderer Liberaler für das Problem, das der Landeschef Michael Theurer als Hauptursache der Niederlage von 2011 benennt: die allzu enge Anlehnung an die CDU und ihren Spitzenkandidaten Mappus. Vorzüge und Nachteile Rülkes liegen also klar auf der Hand. Nun muss sich zeigen, ob letztere so schwer wiegen, dass sich ein Herausforderer findet.