Die Aussagen der AfD, an die sich Vize Alexander Gauland angeblich nicht erinnert, haben System. Ein Kommentar.

Berlin - Die Leute wollen also nicht, dass eine tragende Stütze der Fußballnationalmannschaft, die sie so begeistert anfeuern, in ihrer Nachbarschaft wohnt – weil er schwarz ist. So glaubt es zumindest Alexander Gauland, der stellvertretende Bundeschef der Alternative für Deutschland. Er greift damit nicht nur den Bayern-Spieler Jerome Boateng in einer unakzeptablen Art an, sondern auch die sogenannten „Leute“, auf die er sich bezieht. Es ist zu hoffen, dass sich das politisch rächt.

 

Die AfD maßt sich immer stärker an, für die Menschen in diesem Land zu sprechen. Das tut sie nicht, zumindest nicht für alle und auch nicht für eine stille Mehrheit. Den Fällen, in denen es tatsächlich Unbehagen und manchmal sogar tätliche Übergriffe gibt, stehen zahllose Fälle gegenüber, in denen Menschen unterschiedlicher Hautfarben und Religion problemlos zusammenleben. In dieses friedliche Nebeneinander hinein einen rassistischen Zweifel zu säen, trägt Züge der Volksverhetzung.

Und das hat Methode: Im Wochenrhythmus versucht die neue Rechte, mit neuen Anstandsverletzungen und einer Verrohung der Sprache auf sich aufmerksam zu machen. Der Ablauf ist dabei stets derselbe – ob es nun um den Schießbefehl auf Kinder oder eine Zusammenarbeit mit dem offen rechtsextremistischen Front National in Frankreich geht: Stets wird ach so mutig etwas gesagt, das in diesem Land angeblich nicht mehr gesagt werden darf. Wenn der Protest laut ausfällt, will es die AfD dann entweder so nicht gemeint haben, oder sie kann sich – wie jetzt im Fall Gauland – nicht an die Aussage erinnern. Dieser perfiden Strategie gilt es politisch Einhalt zu gebieten.