Die grün-rote Landesregierung widersetzt sich zu Recht dem Druck der Lobbyisten bei der Zulassung von Gigalinern in Baden-Württemberg, kommentiert StZ-Korrespondent Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Ginge es allein nach dem Autokonzern Daimler, würden 25 Meter lange Riesenlaster bald auch auf Straßen und Autobahnen im Südwesten unterwegs sein. Gleich für 19 Strecken hat der Hersteller Sondergenehmigungen beantragt. Dass der Einsatz der Lang-Lkws aber viele Fahrten einspart und damit das Klima entlastet, ist eine unbewiesene Behauptung. Schon deshalb verbieten sich im Moment Freifahrtscheine für diese Laster.

 

Es ist zu begrüßen, dass die baden-württembergische Landesregierung dem Druck der Wirtschaftslobby nicht nachgeben will, solange keine belastbaren Erkenntnisse vorliegen. Der bundesweite Feldversuch läuft noch bis 2017, die Ergebnisse sollte man erst einmal abwarten. Zumal nur wenige Speditionen an dem Versuch teilnehmen und wichtige Aspekte des Klima- und Umweltschutzes nicht ausreichend beleuchtet werden. Deshalb sollte man auch den „Zwischenbericht“ des nachgeordneten Bundesamts für Straßenwesen nicht überbewerten – anders als Bundesverkehrsminister Dobrindt, der das Papier seiner Behörde zum Anlass nahm, gleich eine europaweite Zulassung der Riesenlaster zu fordern. Seriöse Politik sieht anders aus. Der grün-rote Vorschlag an Daimler, die Klimabilanz der Lang-Lkws unabhängig und gemeinsam untersuchen zu lassen, klingt wesentlich vernünftiger.