Der Ministerpräsident Giorgos Papandreou sorgt mit seinem Kurs für Widerstand in den eigenen Reihen. Er hat sich verzockt, meint Gerd Höhler.

Athen - Giorgos Papandreou hat hoch gepokert - und verloren. Angela Merkel und Nicolas Sarkozy ließen sich nicht beeindrucken und machten ihm unmissverständlich klar: So lange die Verhältnisse in Athen nicht geklärt sind, gibt es keine weitere Hilfe. Als auch noch Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker andeutete, man könne sich eine Währungsunion ohne Griechenland vorstellen, war klar: Papandreou hat sich verzockt. Der griechische Premier kehrte als ein geschlagener, gedemütigter Mann aus Cannes zurück.

 

Die Griechen rätseln: Was treibt Papandreou um? Sind es die politischen Gene? Als Ende der 1970er Jahre das griechische Parlament über den Beitritt zur damaligen EG abstimmte, verließ der sozialistische Oppositionsführer Andreas Papandreou mit seiner Fraktion demonstrativ den Plenarsaal. Jetzt ist sein Sohn drauf und dran, Griechenland aus der EU und zurück zur Drachme zu führen - auch wenn er das Gegenteil beteuert. Papandreous wirrer Kurs verstört nicht nur die EU-Partner, sondern sorgt auch in der Regierungspartei für Widerspruch. Jetzt versucht er, sich mit einem Verzicht auf das Referendum über die Runden zu retten. Aber das sind Rückzugsgefechte. Hinter den Kulissen schicken sich die Sozialisten an, ihren Chef zu entmachten. Das krisengeschüttelte Griechenland ist reif für einen politischen Wechsel.