Die geringe Zahl neuer Wohnungen befeuert die Preise. Inzwischen hat ein Großteil der Menschen kaum mehr eine Chance, Eigentum zu erwerben. Darum sollten aus der Politik endlich ehrliche Ansagen gemacht werden, meint Sven Hahn.

Stuttgart - Dass die Preise für Wohnungen in Stuttgart steigen, ist keine neue Erkenntnis. Doch es ist durchaus eine neue Erkenntnis, dass dabei nicht allein Rekordwerte in einigen wenigen Luxusobjekten erzielt werden. In der Stadt werden inzwischen deutlich mehr Wohnungen im Luxussegment verkauft als in der Preisklasse, die für einen Großteil der Menschen realistisch und finanzierbar erscheint.

 

Dieser breite Anstieg hat gleich mehrere Folgen. Zum einen wirken sich steigende Immobilienpreise unmittelbar auf die Mieten aus und betreffen so schlussendlich einen immer größeren Kreis der Bevölkerung. Zum anderen weisen die Baufinanzierer im Moment einen steigenden Teil der Anfragen zurück, da sie häufig Zweifel haben, ob die Interessenten die Immobilie am Ende auch abzahlen können. Der Grund für diesen ungebremsten und großflächigen Preisanstieg ist schlicht der Mangel an Wohnungen. Eine extrem hohe Nachfrage trifft in Stuttgart auf ein außerordentlich geringes Angebot.

All das sollte bei der aktuellen Diskussion um neue Baugebiete und den Schutz unbebauter Flächen in der Stadt zumindest kurz bedacht werden. Natürlich gibt es zahlreiche gute – teils auch politische – Gründe, das Ausweisen neuer Wohnbaugebiete in Stuttgart zu begrenzen. Dazu zählen Rücksicht auf das Stadtklima, auf Naherholungsbereiche und die bereits überlastete Infrastruktur.

Doch klar ist auch; der Schutz unversiegelter Flächen verknappt das ohnehin schon geringe Reservoir an Baugebieten auf politischen Wunsch hin zusätzlich. Daher sind in erster Linie ehrliche Ansagen der Politik gefragt. Eine davon wäre: Wer Grünflächen schützt, nimmt steigende Immobilienpreise in Kauf.