Was hat Stefan Mappus eigentlich zu verbergen? Diese Frage provoziert sein Kampf gegen die Verwertung seiner Mails, kommentiert StZ-Redakteur Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Wer nichts zu verbergen habe, der müsse auch die Vorratsdatenspeicherung nicht fürchten – so haben Konservative immer gerne argumentiert. Nun, da die Daten eines einst führenden CDU-Mannes durch Zufall gespeichert blieben, wendet sich diese Logik gegen ihn: Was hat Stefan Mappus eigentlich zu verbergen, dass er mit aller Macht die Löschung früherer Mails im Staatsministerium erzwingen will? Die Vehemenz, mit der seine Anwälte selbst eine gemeinsame Sichtung auf dienstliche und private Korrespondenz ablehnen, gibt zu denken.

 

Will Mappus wirklich nur Privates schützen, wobei man sich fragt, was das auf einem Dienstrechner zu suchen hat? Oder geht es ihm darum, gravierende dienstliche Vorgänge aus seiner Regierungszeit geheim zu halten? Ungeklärte Fragen gibt es da genug – ob beim EnBW-Deal, bei Stuttgart 21 oder beim Polizeieinsatz im Schlossgarten. Von ihm selbst zum Beispiel stammen Andeutungen, dass es bei seinem Aktiencoup bisher nicht bekannte Mitwisser gab. Und aus seinem früheren Umfeld wird von aufschlussreichen Mitteilungen rund um das Bahnprojekt gemunkelt.

Die Sichtung der Daten im Staatsministerium mag der Ex-Regierungschef mit seiner Klage noch verhindern. Dass er der CDU damit abermals schwer schadet, scheint ihn nicht mehr zu bekümmern. Am Ende wird er aber nicht verhindern können, dass zumindest die Staatsanwaltschaft die Mails für ihre Ermittlungen auswertet – sowohl zum EnBW-Deal wie auch zum Polizeieinsatz. Früher oder später wird dann auch die Öffentlichkeit erfahren, ob und, wenn ja, was Mappus zu verbergen hatte.