Umweltschutz ist dringend notwendig. Er wird aber erst ernsthaft betrieben, wenn sich damit auch Geld verdienen lässt, schreibt Thomas Magenheim.

Stuttgart - Die Naturkatastrophen haben sich im vergangenen Jahr gehäuft . Mit am stärksten in Erinnerung bleibt das schwere Beben vor Japan. Dieses hatte schreckliche Folgen, hat aber mit dem zentralen Problem des Klimawandels nichts zu tun. Angesichts der japanischen Mehrfachkatastrophe aus Beben, Tsunami und Atomunglück sowie vielfacher Staatskrisen ist die Umweltproblematik bei vielen aus dem Blickfeld gerückt. Dabei muss das Problem der Erderwärmung ein zentrales Thema der Klimapolitik bleiben. Die Politik scheint dies wichtige Problem aus den Augen verloren zu haben, wie der im südafrikanischen Durban gescheiterte Klimagipfel belegt. Wenn sich Staaten in der globalen Schuldenkrise selbst retten müssen, ist dann der Kampf gegen den Klimawandel endgültig verloren?

 

Wer so denkt, der übersieht die Chancen, die auch in dieser Krise liegen. Einige Staaten haben alternative Energien längst auch als Wirtschaftsfaktor erkannt. Deutschland beispielsweise plant die Energiewende, setzt dabei auch auf Sonne, Wind und Wasser – auch wenn in diesen Bereichen noch nicht alles so läuft, wie es sollte; auch im aufstrebenden China sind erneuerbare Energien von der Fotovoltaik bis zur Windkraft mittlerweile auf dem Vormarsch. Wenn solche Wirtschaftsmächte mit gutem Beispiel vorangehen, damit auch ökonomischen Erfolg haben, dürfte das Nachahmer auf den Plan rufen. Dies würde dem Weltklima mindestens so viel helfen wie das Festlegen von Emissionsgrenzen.

Wo Politiker versagt haben, ist der Wirtschaft dann eher ein Sieg zuzutrauen. Sie wendet sich automatisch den gewinnträchtigen Projekten zu. Technischer Fortschritt, wie ihn der jüngste Preisverfall bei Fotovoltaik signalisiert, tut ein Übriges. Falls es gelingt, erneuerbare Energie binnen zehn Jahren auf breiter Front billiger zu machen als solche aus fossilen Brennstoffen, braucht man keine komplexen völkerrechtlichen Vertragswerke mehr zum Klimaschutz. Die Vergangenheit zeigt, dass die Politik ohnehin kaum mehr als Kompromissformeln zustande bringt.