Barack Obamas CO2-Einsparziele sind ein wichtiges Signal für den Klimaschutz. Bei der Umsetzung ihrer Energiewende können die USA auch von den Deutschen lernen, meint StZ-Wirtschaftsredakteur Werner Ludwig.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - C hina und die USA tragen rund 40 Prozent zum globalen CO2-Ausstoß bei. Beiden kommt damit eine Schlüsselrolle im Klimaschutz zu. Daher ist es eine gute Nachricht, dass der US-Präsident die CO2-Emissionen der Stromerzeugung bis 2030 um ein Drittel unter das Niveau von 2005 drücken will – mit weniger Kohlekraftwerken und mehr Ökostrom. Damit geht Obama vier Monate vor der Weltklimakonferenz in Paris mit gutem Beispiel voran. Das erhöht die Chance, dass auch China seine Klimaschutzbemühungen verstärkt.

 

Natürlich muss man abwarten, inwieweit sich Obama gegen den Widerstand der Kohlelobby und der Republikaner durchsetzen kann, von denen viele einen Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Erderwärmung leugnen. Da könnte es durchaus noch Abstriche an seinen Plänen geben. Getrübt wird das Bild zudem dadurch, dass Obama 2005 als Basisjahr gewählt hat. Da seitdem der CO2-Ausstoß der Kraftwerke bereits um 15 Prozent gesunken ist, geht es gegenüber heute nur noch um eine Reduktion um weitere 15 Prozent. Doch auch in der Klimapolitik spielt die Psychologie eine Rolle. Da kann ein bisschen Marketing in eigener Sache nicht schaden, wenn es dem Ziel dient, andere Länder von der Dringlichkeit des Klimaschutzes zu überzeugen.

Angesichts der Rahmenbedingungen in den USA – Sonne und Wind satt, viel Platz für Wind- und Solarparks und hohe Einsparpotenziale beim Pro-Kopf-Verbrauch – wären auch ehrgeizigere Ziele erreichbar. Entscheidend ist aber, dass die USA sich auf den Weg machen. Sollten Obamas Pläne Realität werden, wäre das auch ein kleiner Exporterfolg für die im Ausland oft belächelte deutsche Energiewende. Die Amerikaner hätten zudem den Vorteil, dass sie aus Fehlern Deutschlands lernen könnten – etwa durch die bessere Koordination von Ökostromproduktion und Netzausbau. Positiv zu vermerken ist schon mal, dass es den Bundesstaaten überlassen bleiben soll, mit welchen Technologien sie die Klimaziele erreichen. Damit könnten sich viele Detailregelungen erübrigen, die die Energiewende in Deutschland unnötig kompliziert und wohl auch teurer als nötig machen.