Stuttgart 21 wird erneut teurer. Aber wer zahlt? Nur die Bahn? Oder alle Projektpartner? Ein Kommentar von StZ-Redakteur Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Wollte man einen Begriff aus der Welt des Sports gebrauchen, dann wäre wohl das Wort Endspiel angebracht. Selbiges ist jetzt in Sachen Stuttgart 21 angepfiffen worden, und die Partie wird wohl in zwei Hälften ausgetragen werden: am 12. Dezember 2012, wenn der Aufsichtsrat der Bahn tagt, und am 21. Januar 2013, wenn sich der Lenkungskreis der vier Projektpartner zu seiner nächsten Sitzung trifft. Hier wie dort wird es um die Mehrkosten gehen, die Stuttgart 21 produziert. Dass welche kommen und der bisherige Budgetrahmen nicht ausreicht, um alles zu realisieren, was nach der Geißler-Schlichtung, dem Filderdialog und den aktuellen Berechnungen der Bahn zu dem Milliardenprojekt gehören soll, ist inzwischen unstrittig. Spekuliert wird nur noch über die Höhe des abermals zu erhebenden Zuschlags: Ist es eine Milliarde oder ein bisschen weniger oder ein bisschen mehr?

 

Diese Frage wird in der ersten Halbzeit des Endspiels, bei der Aufsichtsratssitzung der Bahn, geklärt werden. Dabei ist es interessant zu sehen, wie defensiv die Taktik der S-21-Bauherrin bereits ist. Offensichtlich ist der Konzernvorstand inzwischen bereit, einen erklecklichen Teil der prognostizierten Mehrkosten unter dem Kapitel „eigene Schuld“ selbst zu übernehmen. Ob das aber ausreicht, um die anderen Projektpartner zu befrieden – und deren Portemonnaie unangetastet zu lassen?

Die Antwort auf diese Frage zu finden, wird Aufgabe des Lenkungskreises sein, der am 21. Januar tagt. Danach wird man wissen, ob das S-21-Endspiel in finanzieller Hinsicht nur einen Verlierer haben wird (die Bahn), oder ob am Ende alle Mitspieler Verlierer sein werden: die Bahn, das Land, die Region und die Stadt Stuttgart.