Der Streit zwischen den Partnern Deutsche Bahn, dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart ist kaum noch zu beherrschen. Das ist fatal, findet StZ-Lokalchef Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Es ist nur ein winziger Satz auf Seite 15 der 28 Seiten umfassenden Finanzierungsvereinbarung zu Stuttgart 21. „Im Falle weiterer Mehrkosten“, heißt es da, nähmen die Projektpartner „Gespräche auf“. So unscheinbar er wirkt und so logisch er klingt – dieser einfache Satz birgt Sprengstoff. Wer sich auf die Sprechklausel beruft, will wirklich wissen, was Sache ist; er pfeift, um es in der Sprache des Sports zu sagen, das Endspiel um das Milliardenprojekt Stuttgart 21 an.

 

Dabei ist es kein Zufall, dass es am Montag der Bahn-Vorstand Volker Kefer war, der diesen Pfiff tat. Der Bauherr des Tiefbahnhofs bekommt Druck von allen Seiten: von den Projektpartnern Land und Stadt, die beide sagen, dass sie nicht mehr geben als ihren vertraglich vereinbarten Anteil; aber auch von seinem eigenen Aufsichtsrat, der sich ebenfalls weigert, einen Blankoscheck für das Projekt zu unterschreiben.

Ob aus dem nun erfolgten formalen Akt auch eine juristische Auseinandersetzung wird, ist zwar noch unklar. Fakt ist aber, dass die vertraglich aneinander geketteten Partner längst zu erbitterten Gegnern geworden sind, die nicht mehr vertrauensvoll miteinander umgehen können. Das Fatale daran: diese Diagnose gilt unabhängig davon, ob Stuttgart 21 nun gebaut wird oder nicht. Deswegen wird das jetzt angepfiffene Endspiel nur Verlierer haben.