Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler blockiert die Transfergesellschaft – aus taktischem Kalkül, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Es war von vorneherein eine Illusion zu glauben, dass die Länder eine Allianz zur Rettung der bedrohten Schlecker-Stellen schmieden könnten. Mit einer FDP in Existenznot ließ sich die Bürgschaft für eine – im Prinzip sinnvolle – Auffanggesellschaft nicht realisieren. Die Liberalen wollen beweisen, dass es sie noch gibt. So haben sie schon die Neuwahlen in NRW ausgelöst, so stellen sie sich im Ringen um Schlecker gegen alle anderen Parteien. Indem er sich als Ordnungspolitiker erster Güte profiliert, meint Parteichef Philipp Rösler wenigstens im wirtschaftsliberalen Lager noch punkten zu können. Pragmatische Lösungen sehen anders aus.

 

Die Verlierer um Baden-Württembergs Superminister Nils Schmid stehen nun ziemlich nackt da, können aber unisono der FDP die Schuld zuschieben. Angesichts des verbalen Kugelhagels sollte nicht vergessen werden, dass nicht die Liberalen das Unternehmen an die Wand gefahren haben. Vielmehr ist die Familie Schlecker für den Verlust der Arbeitsplätze verantwortlich. Rösler ist eher anzulasten, dass es ihm vorrangig um politisches Taktieren geht – etwa wenn er Schmid seinerseits beschuldigt, zwei Wochen „verplempert“ zu haben. Wie töricht. Das Schicksal der Schlecker-Frauen lässt ihn offensichtlich kalt. Dass diese unter sozialer Marktwirtschaft etwas anderes verstehen, ist nachvollziehbar.