Der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus geht in die Offensive; sein politischer Instinkt arbeitet noch. Ein Kommentar von Thomas Breining.

Stuttgart - Stefan Mappus geht nicht für den Pharmahersteller Merck nach Südamerika, sondern bleibt im Land. Diese Nachricht hat viele Christdemokraten erschreckt. Sie versuchen sich nach dem historischen Machtverlust gerade im politischen Neuanfang - für die darin Ungeübten ein schwieriges Unterfangen. Nun ist ihr früherer Vormann in die Offensive gegangen. Er will nicht schweigen, sagt Mappus. Er möchte die aus seiner Sicht unkorrekte Darstellung seines Tuns und seines Lassens beim EnBW-Erwerb korrigieren.

 

Da blitzt sein politischer Instinkt auf. Er sieht, wie die Debatte um das Aktiengeschäft eskaliert. Angeregt durch die öffentliche Diskussion startete die Regierung eine Prüfung der Vorgänge und will dem Landtag berichten. Auch der Rechnungshof hat jetzt angekündigt tätig zu werden. Den dramaturgischen Höhepunkt könnte ein Untersuchungsausschuss setzen. Mappus ahnt, dass er dabei der Verlierer sein würde.

Seine CDU kann sich nur dann von der Last des Vergangenen befreien, wenn der Ruch der Hau-Ruck-Politik an Mappus haften bleibt und nicht mit der Partei verbunden wird. Sie wird also nur das Nötigste zu seiner Verteidigung tun. Es sei denn, er bringt diesen Aufführungsplan mit einer eigenen Dramaturgie durcheinander. Die Initiative dazu hat er ergriffen. Jetzt muss er auch - wie sagt man neuerdings - liefern.