Die Bahn könnten von den vergebenen Aufträgen an regionale Unternehmen profitieren. Dazu muss sie aber aus der Deckung kommen, meint Markus Heffner.

Stuttgart - In den Firmenzentralen von Züblin und Baresel dürfte es am Dienstag allen Grund zum Feiern gegeben haben: die beiden Bauunternehmen aus der Region Stuttgart werden zu einem gewichtigen Teil am milliardenschweren Bahnprojekt Stuttgart 21 mitbauen, was ihnen auf absehbare Zeit wohl volle Auftragsbücher garantiert. Die Landeshauptstadt wiederum sieht sich in ihrer Argumentation bestätigt, dass die Region auch konjunkturell von dem Verkehrsprojekt profitieren kann.

 

Vorbehalte könnten abgebaut werden

Und auch der Bahn als Bauherr von Stuttgart 21 wird es wohl nicht ungelegen kommen, dass nun lokale Unternehmen an großen Vergaben beteiligt sind, dadurch womöglich Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden und Geld der hiesigen Wirtschaft zufließen wird. Das könnte aus Bahn-Sicht helfen, die Vorbehalte gegen das nach wie vor umstrittene Projekt zumindest bei Teilen der Gegnerschaft abzubauen. Zwingend erforderlich ist dabei aber auch eine transparente Informationspolitik. Dazu gehört einerseits, die realen Kosten für das auf 4,526 Milliarden Euro gedeckelte Projekt vorzurechnen. Dazu gehört zudem, sich plausiblen Einwendungen ernsthaft zu stellen, etwa den Bedenken bezüglich der Trassenführung auf den Fildern oder Zweifeln am Stresstestverfahren.

Kein realistischer Fertigstellungstermin

Nicht zuletzt hängt Glaubwürdigkeit aber auch an Terminen. Dass der neue Tiefbahnhof inklusive der Neubaustrecke Ende 2019 in Betrieb geht, glaubt längst niemand mehr, nicht einmal die Bahn selbst. Ein realistischer Fertigstellungstermin ist trotz des offensichtlichen Verzugs bei den Hauptarbeiten aber noch immer nicht offiziell benannt, auch nicht gegenüber den Projektpartnern. Mindestens 18 Monate hinkt die Bahn ihrem Zeitplan hinterher, vielleicht zwei Jahre, vielleicht noch mehr. Höchste Zeit für eine seriöse Ansage.