Hat Winfried Hermann nicht die Ergebnisse bekommen, die er sich von der von seinem Ministerium in Auftrag gegebenen Studie gewünscht hätte? Die Geheimniskrämerei des Verkehrsministers ist das Gegenteil der stets geforderten Transparenz. Ein Kommentar von Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Das geschieht nun auch nicht alle Tage: Ein Minister gibt ein Gutachten in Auftrag, hält dann aber das Ergebnis desselben zurück, weil er an den Methoden zweifelt, die seine Experten angewandt haben, und deswegen nacharbeiten will. Das wirft Fragen auf: Hat Winfried Hermann nicht die Ergebnisse bekommen, die er sich gewünscht hat? Hat der Grünen-Politiker die falschen Experten ausgesucht? Hat er einen sinnlosen Auftrag erteilt, weil ihm schon zum Zeitpunkt der Beauftragung hätte bewusst sein müssen, dass sich die Ausgangslage verändern würde? Oder hätte er den Auftrag nicht spätestens zu dem Zeitpunkt stoppen müssen, da klar war, dass es eine neue Faktenbasis gibt?

 

Die bisherigen Antworten werfen kein gutes Licht auf den Minister. In der geringsten unter den annehmbaren Versionen steht Hermann als Geldverschwender da, der eine aus eigener Sicht fragwürdige Expertise bezahlen muss. Im größten anzunehmenden Fall gilt er sogar als Verschleierer. Tatsache ist aber in jedem Fall, dass Hermann grob gegen die von seiner Partei stets propagierten Transparenzregeln verstoßen hat. Gerade die Grünen haben der Bahn und den S-21-Befürwortern immer wieder – und oft auch zurecht – vorgeworfen, nur ihnen genehme Wahrheiten zu verbreiten. Dasselbe G’schmäckle haftet nun auch an ihrem Verkehrsminister.