Das war es dann wohl. Zumindest auf Landesebene dürfte die Karriere von Tanja Gönner endgültig beendet sein, meint StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Uhldingen-Mühlhofen - Das war es dann wohl für Tanja Gönner. Zumindest auf Landesebene dürfte die Karriere der einstigen Umwelt- und Verkehrsministerin auf absehbare Zeit beendet sein. Nicht einmal im eigenen CDU-Bezirksverband ist sie noch mehrheitsfähig - das ist eine bittere Erfahrung für die 42-Jährige, die bereits bei der Wahl zum Fraktionsvorsitz im Landtag durchgefallen war und für die Parteispitze dann gar nicht kandidierte. Dabei galt Gönner noch vor Jahresfrist als eines der größten Talente der Südwest-Union. Die Frage schien nur, ob sie im Land oder im Bund weiter aufsteigen würde.

 

Den Absturz hat sich die Exministerin indes selbst zuzuschreiben. Nicht zu Unrecht wurde sie offenkundig für das System Mappus in Mithaftung genommen, mit dem die Landes-CDU endgültig brechen will. Gönner war nicht nur eine der wichtigsten Stützen des Kurzzeit-Ministerpräsidenten, dem sie intellektuell deutlich überlegen schien. Warum sie sich dennoch bis zum Untergang an ihn kettete, gehört zu den ungelösten Rätseln. Sie stand auch persönlich für einen Politikstil von oben herab, von dem die Partei endgültig genug hat. Zu viele Christdemokraten hat sie spüren lassen, dass sie ihr nicht das Wasser reichen könnten. Da entschied sich ihr Bezirk lieber für einen soliden Bundestagsabgeordneten, der seine Führungsqualitäten erst noch beweisen muss. Man darf gespannt sein, wie lange Gönner ohne Aussicht auf Macht oder Posten noch in der Politik bleibt.