Dass der frühere VfB-Coach Thomas Schneider jetzt Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird, hat viel mit der Vita des Bundestrainers Joachim Löw zu tun, kommentiert der StZ-Sportchef Peter Stolterfoht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Es gibt ein Leben nach der VfB-Entlassung – und Karriere kann man sogar auch noch machen. Ganz sicher hat sich Joachim Löw an seinen eigenen Stuttgarter Rausschmiss im Jahr 1998 erinnert, als er sich jetzt den im März geschassten VfB-Trainer Thomas Schneider als Assistenten ausgeguckt hat.

 

Das Scheitern in der Bundesliga – ein Makel? Keineswegs!

Seine eigene Erfolgsgeschichte vom Trainer, der schon auf dem Abstellgleis stand und nun stolzer Weltmeister ist, lässt Joachim Löw in anderen Kategorien denken. Er sieht seine Nationalmannschaft als Entwicklungsmodell. Dort zählen bereits errungene Erfolge wenig, wichtiger sind Löw Talent, Teamgeist und Lernfähigkeit. Und von alledem bringt Thomas Schneider eine ganze Menge mit. Ihn zum Assistenten zu ernennen, ist eine in sich stimmige Entscheidung. Auch weil sich Löw der Loyalität seines neuen Co-Trainers so sicher sein kann wie bei Schneiders Vorgänger Hansi Flick, der einst ebenfalls aus der Bundesliga-Versenkung geholt worden war und nun zum DFB-Sportdirektor aufgestiegen ist.

Thomas Schneider wird Joachim Löw dankbar sein. Dieses Gefühl kennt der Bundestrainer, erhielt er doch durch Jürgen Klinsmann vor vielen Jahren selbst einen völlig unerwarteten Karriereschub. Löw hat ihn perfekt genutzt. Und plötzlich ist nun auch Thomas Schneider noch so einiges zuzutrauen.