Der Fall Hoeneß zeigt die Ungerechtigkeit des Steuerabkommens mit der Schweiz, meint StZ-Redakteur Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Folgt man den Worten von Uli Hoeneß in Talkshows, so entsteht der Eindruck: Da ist nur noch der liebe Gott über ihm – die Ikone des Fußballs weiß es gerne besser als die Politiker. Nun stellt sich heraus, dass auch die Justiz einen höheren Rang einnimmt. Denn lediglich seiner Angst vor dem Gesetz, vor einer Haftstrafe gar, ist es zu verdanken, dass der Präsident des FC Bayern Selbstanzeige erstattet hat. Er hat gehofft, mit Hilfe des deutsch-schweizerischen Steuerabkommens als anonymer Sünder davonzukommen – und hat sich verkalkuliert.

 

Dieser Fall beweist, wie richtig es war, dass Rot-Grün das Abkommen im Bundesrat hat scheitern lassen. Der von Bundesfinanzminister Schäuble ausgehandelte Vertrag muss das Gerechtigkeitsempfinden jedes ehrlichen Steuerzahlers verletzen. Hoeneß’ Handeln wäre rückwirkend legalisiert worden. Besser gar kein Abkommen als dieses. Zugleich zeigt sich, wie wichtig es ist, den Druck auf die Schwarzgeldinhaber mit dem Ankauf von Daten-CDs – wie zuletzt von Rheinland-Pfalz exerziert – aufrechtzuerhalten.

Hoeneß’ Steuerflucht ist schwerwiegend. Öffentlich plädiert er dafür, die Reichen nicht zu vertreiben, sondern sie hier zu „melken“, privat hat er sein Geld ins Ausland geschafft, um es vor dem Fiskus in Sicherheit zu bringen.