Auch mit der „Mutter aller Bomben“ lassen sich die IS-Kämpfer am Hindukusch nicht besiegen, kommentiert Korrespondent Willi Germund.

Kabul - Afghanistans Geschichte legt nahe, dass man nur mit der Waffe in der Hand vorankommt. Sie lehrt freilich auch, dass militärische Übermacht am Hindukusch alles andere als ein Garant für Erfolg ist. Der frühere US-Präsident Barack Obama setzte deshalb sozusagen auf den Degen in seinem Waffenarsenal und verließ sich auf unbemannte Drohnen – mit gemischtem Erfolg. Sein Amtsnachfolger Donald Trump glaubt offenbar, er könnte fanatischen Kämpfern eines Ablegers des Islamischen Staats in Afghanistan mit einem groben Kriegsbeil, in diesem Fall der „Mutter aller Bomben“, nachhaltig schaden. Er träumt. Afghanistans Untergrundkämpfer – rund 20 Extremistenorganisationen sind am Hindukusch aktiv – haben in der unwirtlichen Natur einen schier unbezwingbaren Verbündeten und finden in den Bergen und natürlichen Höhlen nahe der Grenze zu Pakistan ideale Verstecke.

 

Die „Mutter aller Bomben“, ein 16 Millionen US-Dollar teures, 9500 Kilogramm schweres schreckliches Ungetüm mit der Sprengkraft von 11 Tonnen TNT, soll 36 IS-Kämpfer getötet haben. So viel schafft die Terrororganisation mit einem einfachen Selbstmordattentat. Es scheint eher, dass die Aktion zum „Vater aller Fehlschläge“ des neuen US-Präsidenten wird. Denn am Hindukusch ist die Explosion längst verpufft.