Hillary Clinton erklärt sich zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten und wirkt dabei bemüht und selbstgefällig.

Stuttgart - Es gibt gute Gründe, Hillary Clintons nunmehr gesicherte Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten als historisch zu würdigen. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der USA geht eine Frau ins Rennen um das Weiße Haus.

 

Clinton sprach nach den entscheidenden Siegen in drei weiteren Vorwahlstaaten von einem „Meilenstein“ – und stellte sich selbst in eine lange Reihe von stolzen Kämpferinnen für die Rechte der Frauen. Das wirkte bemüht und auch ein wenig selbstgefällig. Nicht zum ersten Mal in diesem Vorwahlmarathon stellte sich die Frage, worum es Clinton wirklich geht – um das Land oder am Ende doch nur darum, den eigenen Ehrgeiz zu befriedigen?

Nicht umsonst ist Hillary Clinton eine überaus unbeliebte Kandidatin. Bis tief ins eigene demokratische Lager hinein gilt sie als Symbolfigur des politischen Establishments, das immer mehr Menschen geradezu verhasst zu sein scheint. Das erklärt, warum Clintons innerparteilicher Widersacher Bernie Sanders gerade bei jungen Menschen punkten konnte. Sanders ist zwar ebenfalls seit vielen Jahrzehnten in der Politik, blieb aber, als Sozialist, stets ein Außenseiter.

Für Donald Trump, Clintons mutmaßlichen Gegner im Kampf ums Weiße Haus, dürfte ihre klare Verortung im Establishment ein gefundenes Fressen sein. Der Polit-Rüpel wird weiter versuchen, all jene anzusprechen, die sich längst angewidert vom Politbetrieb abgewendet haben. Bisher ist er damit überaus erfolgreich.

Für Clinton wird es nun darauf ankommen, dem Sanders-Lager überzeugende Angebote zu machen. Ein schlüssiges Konzept dafür ist noch nicht einmal in Umrissen erkennbar.