Zu lange haben die heute schon lärmgeplagten Bürger auf die Zusage für den Autobahndeckel warten müssen, dass kaum noch jemand an die Signale aus Berlin glaubt, sagt StZ-Redakteur Günter Scheinpflug.

Stuttgart - Der Böblinger Landrat Roland Bernhard hatte sich zum Spatenstich an der Böblinger Thermalbadkreuzung, die für den Ausbau der A 81 erweitert wird, extra keine Krawatte angezogen und den oberen Hemdknopf aufgelassen. „Falls mir wieder der Kragen platzt“, sagte er in Gegenwart des Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne). Als der Minister dann die Kunde übermittelte, Berlin werde für den A-81-Ausbau im Oktober grünes Licht geben, erntete er von den anwesenden Mitgliedern der Bürgerinitiative Leise A 81 ein höhnisches Lachen.

 

Zu lange haben die heute schon lärmgeplagten Bürger auf die Zusage für den Autobahndeckel warten müssen, dass kaum noch jemand an die Signale aus Berlin glaubt. Waren vorhergehende Zusagen doch mehrmals widerrufen worden, wogegen nicht zuletzt der Landrat heftig protestiert hatte. Die Entwürfe waren schon im Regierungspräsidium viel zu lange liegen geblieben und nun lässt der Bund nochmals mehr als ein Jahr verstreichen, bis er sie genehmigt. Der Ausbau ist überfällig, die sechsspurige A 81 bisher nur Stückwerk. Lange Staus sind an der Tagesordnung. Eine Teilsstrecke wurde vor zwei Jahren fertig – es ging flotter, weil dort ein weniger aufwendiger Lärmschutz reicht.

Wenn nun das anstehende Teilstück gebaut wird, wird es sicher weitaus teurer werden als geplant. Die Kalkulation ist einige Jahre alt, der Ausbau wird wohl erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Der Zeitverzug ist unverantwortlich – er geht auf Kosten der Steuerzahler.