Am Runden Tisch will Kretschmann Alternativen für ein Alkoholverbot suchen. Davon sollte man sich aber nicht zu viel versprechen, schreibt Thomas Breining.

Stuttgart - Nun versuchen sie es noch einmal: Die grün-rote Landesregierung lädt an einen Runden Tisch. An ihm soll beraten werden, wie man übermäßigen Alkoholgenuss auf öffentlichen Straßen und Plätzen verhindern kann. Ein generelles Konsumverbot, das Städte und Gemeinden für bestimmte Örtlichkeiten und bestimmte Zeiten aussprechen dürfen, lässt sich politisch nicht durchsetzen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fände es zwar in Ordnung, auch der Innenminister Reinhold Gall (SPD). Doch spielen weder die Grünen noch die Sozialdemokraten mit.

 

Erstaunlich eigentlich, denn gerade die SPD ist nicht bekannt für massiven Widerstand gegen wachsendes Regelungsbedürfnis seitens des Staates. Dieses träfe sich mit dem Wunsch des belästigten Bürgers, zum Handy zu greifen, 110 zu wählen und so das Problem an die polizeiliche Obrigkeit delegieren zu können. Das geschieht gewiss oft genug. Die Leidtragenden sind so oder so die Polizisten, die entweder ein Alkoholverbot durchsetzen oder lästig werdende Trunkenbolde in die Schranken weisen müssen. Man kann die Verantwortung an Uniformierte abgeben. Zuvor darf man sich aber schon überlegen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, das öffentliche Schautrinken zu sanktionieren. Wenn ein Runder Tisch das leistet, warum nicht?