Das unabgestimmte Vorgehen der Stadt Sindelfingen bei der Erweiterung des Einkaufszentrums ist ein Fall für die Rechtsaufsicht. Aber schon jetzt ist der Schaden groß, meint StZ-Redakteur Thomas Durchdenwald.

Sindelfingen - Selten ist eine Gemeinde mit einer Planung auf eine derartig breite Ablehnung gestoßen wie nun die Stadt Sindelfingen mit ihren Plänen für die Erweiterung des Breuningerlands an der Autobahn 81. Dabei geht es momentan noch gar nicht um den Inhalt des Projekts, also um die sachliche Auseinandersetzung, ob die Vergrößerung des Einkaufsparadieses um ein Drittel gerechtfertigt ist. In erster Linie steht das Vorgehen der Stadt Sindelfingen in der Kritik.

 

Die Empörung der Stadt Böblingen, wo gerade ein neues Einkaufszentrum entsteht, und der Region über das mit niemandem abgesprochene Vorgehen ist groß. So liest sich das Schreiben der Böblinger Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger an die Region in einigen Passagen auch wie ein Brandbrief, in anderen wie ein fast schon verzweifelter Hilferuf. Und selbst die Regionalräte der Freien Wähler, ansonsten die Gralshüter der kommunalen Planungshoheit, sprachen ungewöhnlich deutlich von einem knallharten Gesetzesverstoß.

Dieser Alleingang wiegt umso schwerer, da der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer einerseits für die CDU in der Regionalversammlung sitzt und andererseits gerne Schlagzeilen als kommunaler Modernisierer einheimst, wenn es um die Fusion der Nachbarstädte Sindelfingen und Böblingen geht. Das aktuelle Verhalten spricht beidem Hohn, zumal sich Böblingen und die Region nicht zu unrecht als bewusst ausgebremst sehen.

Ihr lauter Ruf nach der Rechtsaufsicht ist also verständlich. Sollte das Regierungspräsidium die unabgestimmte Planung stoppen, dann hätte Sindelfingen nicht nur viel Porzellan zerdeppert, sondern auch einen Investor vor den Kopf gestoßen.