Das Bündnis für Wohnen muss so schnell wie möglich einen verbindlichen Charakter bekommen, sagt der StZ-Redakteur Sven Hahn. ­Gespräche allein sind nicht genug.

Stuttgart - Lange wurde lediglich übereinander gesprochen – nun wird endlich auch miteinander gesprochen. Im Rahmen des sogenannten Bündnisses für Wohnen kommen sämtliche namhaften Akteure auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt an einem Tisch zusammen. Das ist gut, doch den Gesprächen müssen Ergebnisse folgen.

 

Wer die Wohnungspolitik im Rathaus genau beobachtet, wird einen Wandel bemerken. Zu Beginn der Amtszeit von Oberbürgermeister Fritz Kuhn schien es, als wolle er Probleme auf dem angespannten Immobilienmarkt im Alleingang lösen. Das Wahlkampfthema mündete im vergangenen Jahr schließlich in ein Strategiepapier. Allein vom Schulterschluss mit der privaten Immobilienwirtschaft wollte Kuhn damals noch nichts wissen. Nun hat sich seine Haltung offenbar verändert.

Das ist ein kluger Schachzug des OB. Bislang konnten sich Bauträger und Immobilienwirtschaft hinter der Aussage verstecken, die Stadtspitze verschließe sich dem Dialog. Nun, da die Stadt diesen sozusagen offiziell gemacht hat, werden alle Beteiligten nicht darum herum kommen, Zugeständnisse zu machen und Kompromisse zu schließen. Für die Stadt wird das in erster Linie bedeuten, Bauunternehmern das Leben in Sachen Bürokratie leichter zu machen. Die Immobilienwirtschaft sollte im Gegenzug die Bereitschaft zeigen, sich auch im geförderten Wohnungsbau zu engagieren.

Noch wichtiger ist es allerdings, dass das Bündnis für Wohnen so schnell wie möglich verbindlichen Charakter bekommt. Gespräche allein sind nicht genug. Es müssen konkrete Ziele formuliert und diese im Anschluss festgeschrieben werden.