Freie Flächen sind in der Stadt ein rares Gut. Die Stadtplaner müssen genau überlegen, wie sie damit umgehen. Der Wohnungsbau darf nicht gegen den Büromarkt ausgespielt werden, meint StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Breuninger ist es gelungen, sein Dorotheenquartier mit Leben zu füllen, bevor es überhaupt existiert. Durch die Kooperation mit dem Land wird sichergestellt, dass Gastronomie und Handel von Beginn an frequentiert werden. Damit ist das Projekt mit Blick auf den Büromarkt eine Ausnahme. An anderen Orten in der City gestaltet sich die Suche nach Mietern derzeit deutlich schwieriger.

 

Wer die aggressive Werbung für Büroflächen in der Stadt sieht, muss glauben, dass in Stuttgart bereits ausreichend Angebote auf dem Markt sind. Doch der Schein trügt, denn die Reserven sind knapp. Aus diesem Grund stehen die Stadtplaner vor einer doppelten Herausforderung.

Firmen, die keine Büros finden, wandern ab

Im Vergleich mit anderen Großstädten ist der Büroleerstand gering. Vieles spricht dafür, dass der Überhang im oberen Preissegment rasch abgebaut wird, zumal die Top-Lagen nicht als übermäßig teuer gelten. Forderungen, sich allein auf den Wohnungsbau zu konzentrieren und auf Bürokomplexe zu verzichten, sind daher zu kurz gegriffen. Denn wenn der Büroleerstand weiter sinkt, wird es für Firmen zunehmend zum Problem, einen passenden Standort zu finden. Damit Betriebe nicht ins Umland ausweichen, muss die Stadt großes Interesse an neuen Büros haben.

Die Stadtplaner müssen also klug entscheiden, wie die knappen Flächen verteilt werden und abwägen, wo Wohnraum und wo Gewerbe geplant wird. Ein Drahtseilakt – umso mehr, als der Oberbürgermeister Fritz Kuhn seine Vision, Wohnen und Arbeiten an einem Ort zu vereinen, zum Programm erhoben hat.