Der FC Bayern könnte sich fast jeden Spieler leisten. Doch den Machern fehlt der Geist für eine frische Fussballidee, sagt StZ-Redakteur Carlos Ubina.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Verlierer haben es nicht leicht. Schon gar nicht in der Glitzerwelt des inszenierten Spitzenfußballs. Gemäß dem Protokoll müssen sie nach einem Champions-League-Finale so lange im Stadioninnenraum bleiben, bis sie selbst ihre Silbermedaille erhalten haben und der Sieger gekürt ist. Also schlichen die Fußballer des FC Bayern den langen Weg zur Ehrentribüne hinauf. Kapitän Philipp Lahm voraus, die tragische Figur Bastian Schweinsteiger als Vorletzter hinterher, beide aber als erste Vertreter einer Generation, die der Bundestrainer Joachim Löw als goldene Generation bezeichnet hat. Nur: sie glänzt nicht, weil sie es wieder nicht geschafft hat, einen internationalen Titel zu gewinnen.

 

Daran müssen sich der FC Bayern, Lahm und Schweinsteiger messen lassen – weil sie sich selbst daran messen wollen. Auch deshalb hat sich der deutsche Rekordmeister dazu entschlossen, um das ehrgeizige Führungsduo herum seine Mannschaft aufzubauen – mit viel Stolz und noch mehr Geld. In München verstehen sie sich mittlerweile als eine Art „FC Deutschland plus“, als ein mit ausländischen XXL-Stars verstärktes Nationalteam. 2007 entschieden sich die Bayern für dieses teure Konzept, um in der Königsklasse wieder auf den Thron zu steigen.

Seit 2001 treibt die Bayern-Verantwortlichen um Uli Hoeneß diese Sehnsucht um, der sie sich nie näher fühlten als im Finale von München. Doch der letzte Schritt zur Krönung hat gefehlt – was gegen den FC Chelsea kein Problem des Konzeptes war, es auf Dauer aber werden kann. Denn den Münchner fehlt es – auch im Vergleich mit Europas Edelvereinen – nicht an Geld. Sie können sich fast jeden Spieler leisten. Nur wen sollen sie holen? Die Best-of-Bundesliga-Einkaufstour bringt sie nicht mehr weiter. Vielmehr mangelt es an einer frischen Fußballidee, wie sie Borussia Dortmund hat, um den FC Bayern mit Lahm und Schweinsteiger national wie international wieder zum Erstrahlen zu bringen.