Durch das neue Dorotheen-Quartier wird sich Handelslandschaft in Stuttgart stark verändern. Die Stadt wird sich in eine Zone mit Masse und einen Bereich mit Klasse teilen, meint Martin Haar.

Stuttgart - Breuninger sortiert die City neu. In einen „konsumigen“ Bereich, wie es in der Handelssprache vornehm heißt. Und in einen wertigen. Platt gesagt: Die Stadt teilt sich in arm und reich. Rund um das Dorotheen-Quartier und die Stiftskirche wird künftig die Klasse liegen. Jenseits davon der Konsum, die Masse. Bedeutet: Auch die Königstraße wird weiter Federn lassen.

 

Durch die beiden Einkaufscenter Milaneo und Gerber hat die Einkaufsmeile schon jetzt dramatische Einbußen an Passanten zu beklagen. Sollte ab dem Frühjahr 2017 die neue Stuttgarter Mitte so funktionieren, wie man bei Breuninger hofft, dürfte sich der Trend weiter fortsetzen. Einen Beitrag zu dem sogenannten Downgrading, der Abwertung der Königstraße, wird die Ansiedlung der irischen Billig-Mode-Kette Primark im ehemaligen Gebäude von Karstadt leisten. Dann wird sich das Niveau der oberen Königstraße dem der unteren angleichen. Breuninger indes könnte der große Gewinner in diesem Handels-Roulette sein. Das Handelshaus kommt zur richtigen Zeit am richtigen Platz mit einem überzeugenden Konzept. Es scheint, als hätte das Traditionsunternehmen einen strategischen Coup gelandet.

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