Füreinander da zu sein, gibt Kraft – dem, der nimmt, und dem, der gibt. Das zu erkennen, ist elementar, meint StZ-Lokalchef Holger Gayer anlässlich der Verleihung des Ehrenamtspreises „Stuttgarter des Jahres“.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Als Aleida Assmann neulich in Stuttgart war, um am zwanzigsten Jahrestag der Brandkatastrophe in der Geißstraße 7 über das kollektive Gedenken an derlei Unglücke zu diskutieren, da bemerkte die international renommierte Wissenschaftlerin mit dem Fachgebiet „kulturelle Erinnerung“ am Ende eines lebhaften Abends, in welch besonderen Stadt sie sich befand. Glücklich schätzen dürfe sich, wer Teil einer solchen Gemeinschaft sei, die sich einerseits kritisch mit sich selbst beschäftige, andererseits das gemeinsame Menschsein nicht nur in Sonntagsreden feiere, sondern jeden Tag lebe, sagte die Professorin an der Universität Konstanz. Die Frau hat recht.

 

Denn als die Jury des von der Stuttgarter Versicherungsgruppe und der Stuttgarter Zeitung erstmals ausgelobten Preises „Stuttgarter des Jahres“ vor einigen Wochen zusammengekommen war, um zehn ganz besondere Menschen auszuwählen, da war genau dieser Geist zu spüren. Das Miteinander lebt in Stuttgart. Von den 200 Menschen, die als Preisträger vorgeschlagen worden sind, hätten die Juroren mindestens 190 auswählen können – und sie hätten jedes Mal eine Richtige oder einen Richtigen gekürt. Das war die vielleicht schönste Erkenntnis an jenem Abend.

Nicht nur in den eigenen vier Wänden bringen die Bürgerinnen und Bürger ihre Talente ein, ohne dafür einen Lohn in Euro und Cent zu erhalten. Das ehrenamtliche Engagement der Stuttgarterinnen und Stuttgarter durchzieht alle Bereiche des sozialen Lebens; es sind Junge und Alte, Einheimische und Zugezogene, Vereinsfunktionäre und Einzelpersonen, die die Stadt lebenswerter machen. Sie müssen nicht daran erinnert werden, wie wichtig das Für-andere-da-Sein ist. Oft tun sie es einfach, im Stillen, unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit, aber aus einer inneren Motivation heraus, die Kraft verleiht – dem, der nimmt, und dem, der gibt.

Wichtig ist, dass eine Gesellschaft diese elementaren Werte erkennt und sich immer wieder derselben versichert. Deshalb haben die Stuttgarter Versicherungsgruppe und die Stuttgarter Zeitung am Montag zehn Stuttgarter des Jahres ausgezeichnet. Weil sie tolle Menschen sind und stellvertretend stehen für alle, die sich in dieser Stadt ehrenamtlich einbringen. Und weil es uns eine Herzensangelegenheit ist, diesen Menschen in aller Öffentlichkeit ein kleines Wort zu sagen: Danke!