Zum EnBW-Aktiendeal gibt es zweimal zwei Versionen. Nur eine kann stimmen - die von Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Wer sagt nun die Wahrheit, Stefan Mappus oder die Électricité de France? Was stimmt eigentlich: die Angaben des früheren Ministerpräsidenten oder das, was in einem Vertrag steht? Gleich in zwei wichtigen Punkten treten bei der Aufarbeitung des EnBW-Deals jetzt gravierende Widersprüche zu Tage.

 

Ob Mappus in Paris wirklich für eine Beteiligung des Parlamentes gekämpft hat oder ob die Franzosen stets signalisiert bekamen, der Landtag werde gar nicht benötigt - nur eines kann zutreffen. Genauso unvereinbar ist Mappus' Behauptung, die Investmentbank seines Freundes Dirk Notheis hätte keineswegs automatisch von Folgeaufträgen profitieren sollen durch den Vertrag mit Morgan Stanley; dort steht aber, schwarz auf weiß, genau das drin.

Auflösen lassen sich solche fundamentalen Widersprüche wohl nur in einem Untersuchungsausschuss, wo die Zeugen unter Wahrheitspflicht stehen. Nicht nur die Grünen erwägen nun doch wieder, ein solches Gremium einzusetzen, sogar der neue CDU-Landtagspräsident ermuntert das Parlament indirekt dazu. Was spricht also dagegen? Wenn Stefan Mappus sich seiner Sache so sicher ist, wie er es im Schreiben an seine Ex-Kollegen darlegt, könnte er seine Version guten Gewissens vor dem Ausschuss vertreten. Dort, nicht nur in einem Brief, wäre der richtige Platz dafür.