Die Aussage der Anwälte des Landes weckt neue Zweifel an Mappus’ Version, meint StZ-Redakteur Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Über den EnBW-Deal des früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus ist noch lange nicht die ganze Wahrheit auf dem Tisch. Dieser Eindruck verfestigt sich mit jeder Sitzung des Untersuchungsausschusses. Nach drei ganztägigen Zeugenanhörungen mehren sich die Ungereimtheiten und Widersprüche. Die Aussagen der Rechtsberater des Landes wecken neue, massive Zweifel an der Darstellung, die Mappus und sein Bankerfreund Dirk Notheis gegeben haben.

 

War dem Ex-Premier wirklich nicht einmal ansatzweise bewusst, dass er mit dem Milliardengeschäft am Landtag vorbei die Verfassung brechen könnte? Diese Beteuerung passt jedenfalls nicht zu den Angaben der Anwälte, sie hätten sehr wohl vor den rechtlichen Risiken gewarnt. Selbst wenn diese Warnung arg verhalten ausgefallen sein sollte – Mappus hätte nur seinen Justizminister oder seine Verwaltung fragen müssen. Doch er wollte sich offensichtlich nicht bremsen lassen. Auch Notheis’ Behauptung, über den Kaufpreis für die EnBW-Aktien sei zehn Tage lang heftig gerungen worden, erscheint fragwürdiger denn je. Gleich beim ersten Gespräch, bestätigten die Anwälte, gab es einen „Deal“ über den Betrag. Viele Fragen sind noch offen. Eines aber wird immer deutlicher: die Rolle des Investmentbankers war noch umfassender, als das bisher sichtbar wurde.