Mit der Neugründung der Stadtwerke setzt Stuttgart wieder auf das bewährte Modell der kommunalen Daseinsvorsorge.  

Stuttgart - Zurück in die Zukunft: am Donnerstag beschließt der Gemeinderat die Neugründung der Stadtwerke Stuttgart. Damit wird knapp zehn Jahre nach dem Ratsbeschluss, aus dem Wasser- und Energiegeschäft auszusteigen und alles an die Energie Baden-Württemberg (EnBW) zu verkaufen, alles wieder rückgängig gemacht. Großen Anteil an dieser Entwicklung haben die Stuttgarter, die in der jüngsten Vergangenheit erfolgreich eine Rückbesinnung auf die kommunale Daseinsvorsorge eingefordert haben - etwa mit dem Widerstand gegen dubiose Cross-Border-Leasing-Geschäfte der Stadt oder mit dem erfolgreichen Bürgerbegehren für eine rein kommunale Wasserversorgung.

 

Inzwischen haben auch die meisten Stadträte erkannt, dass eigene Stadtwerke die Bürger gut bedienen und auch noch erkleckliche Gewinne fürs Stadtsäckel erzielen können. Das gilt umso mehr, weil der Ausstieg aus der Atomenergie zur nationalen Angelegenheit geworden ist. Denn die Versorgung mit erneuerbaren Energien wird in Zukunft stärker als heute dezentral geprägt sein. Dabei können lokale Dienstleister rascher und effizienter als Konzerne auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen.

Bürger an Stadtwerken beteiligen

Dass diese im Mittelpunkt stehen sollen, zeigt der Plan der Stadt, mit ihren Bürgern ein zukunftsweisendes Energiekonzept zu entwickeln. Dabei ist auch daran gedacht, die Bürger finanziell - in Form gut verzinster Anleihen für neue Fotovoltaikanlagen, Windräder und Blockheizkraftwerke - an ihren Stadtwerken zu beteiligen.

Die neue Energiezukunft ist nahe - aber noch nicht Realität. Nach dem Votum des Gemeinderates muss noch gut verhandelt werden - vor allem mit der EnBW.