Bei Stuttgart 21 ist noch immer zu viel Sand im Getriebe. Das zeigt sich auch beim geplanten Flughafenbahnhof, kommentiert Achim Wörner.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Feind, Todfeind, Parteifreund – das ist eine immer wieder gerne erwähnte Steigerungsform in der Politik. Ein ähnliches Wortspiel böte sich auch an, wenn in bestimmten Zusammenhängen die Rede von sogenannten Projektpartnern ist. Denn speziell beim Thema Stuttgart 21 hat diese Bezeichnung längst einen ganz hohlen Klang, wie sich dieser Tage und Wochen wieder eindrucksvoll erweist.

 

Auch nach der Volksabstimmung und intensiven Vorarbeiten für den Bau des neuen Hauptbahnhofs gelingt es der Bahn, dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und dem Verband Region Stuttgart nämlich nicht, bei entscheidenden Fragen an einem Strang zu ziehen – und in angemessener Form um gemeinsame Lösungen zu ringen. Gewiss ist es notwendig und richtig, dass alle Beteiligten ihre auch unterschiedlichen Interessen deutlich machen. So sind beispielsweise Stadt und Land gut beraten, beim heiklen Thema Grund- und Mineralwasser genau hinzusehen. Es ist zugleich aber ein legitimes Anliegen der Bauherrin Bahn, dass behördliche Prüfungen rasch und mit entsprechendem Personaleinsatz erledigt werden. Am Ende jedenfalls braucht es auch bei strittigen Themen einen Konsens, um auf der Baustelle voranzukommen und die Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

Dabei zeigt die Debatte um den Flughafenbahnhof Plus erneut und exemplarisch, wie es nicht gehen kann und wieweit die sogenannten Projektpartner im Moment auseinander sind. Denn wenn der Bahnvorstand Volker Kefer geglaubt hatte, durch Ultimaten in Briefform die Lösung eines in der Tat dringlichen Problems herbeiführen zu können, dann sieht er sich spätestens durch die Reaktionen von Bund, Land und Stadt eines Besseren belehrt. Da hilft es nur, erstens die Fakten zu liefern und, sobald diese vorliegen, sich an einen Tisch zu setzen. Sonst wird das nichts mehr werden mit einer echten Projektpartnerschaft.