Das Management der Lufthansa sollte rasch mit konstruktiven Vorschlägen auf die Gewerkschaft der Flugbegleiter zugehen, fordert StZ-Autor Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Etwa 500 Flüge sind dem Ausstand der Lufthansa-Flugbegleiter schon zum Opfer gefallen – höchste Zeit, wieder zu verhandeln. Die Kabinengewerkschaft Ufo hat bewiesen, dass sie schlagkräftig ist. Dank des engen Kontakts der Verhandlungsführer zur Basis ist die Geschlossenheit der Mitglieder enorm. Selbst ein flächendeckender 24-Stunden-Streik ist der Ufo zuzutrauen. Auf die Eskalation sollte es das Management aber nicht ankommen lassen, denn der Schaden ist groß genug: für die Passagiere und für das Image der einstmals so stolzen Kranichlinie. Darauf zu hoffen, dass weitere Arbeitsniederlegungen mit Hilfe der Regionaltöchter einigermaßen aufgefangen werden können, wäre ein Irrweg. Wer bucht schon einen Flug, wenn er nicht sicher sein kann, ob er überhaupt in die Maschine einsteigen darf.

 

Folglich sollte die Lufthansa-Führung rasch verlässliche Lösungsvorschläge machen. Dazu gehört ein nicht nur befristeter, sondern genereller Verzicht auf Leiharbeit und Ausgliederungen sowie der Erhalt der Vergütungsstrukturen. Aber auch die Ufo sollte ihre Grenzen erkennen. Weil auf der Airline unbestritten ein großer Spardruck lastet, müssen die Flugbegleiter Zugeständnisse machen. Keinesfalls dürfen sie, berauscht von ihren Anfangserfolgen, einen Sieg auf der ganzen Linie anstreben. Dies müssten sie später teuer bezahlen.