Alle zwei Jahre wieder stehen die deutschen Fußballerinnen im Rampenlicht. Doch dazwischen passiert wenig bis nichts. Ein Kommentar von StZ-Sportredakteur Thomas Haid.

Stuttgart - Jetzt geht’s dann aber endlich mal richtig los mit Frauenfußball! Es stimmt ja, die Leistungen der Spielerinnen werden heute deutlich mehr wertgeschätzt als vor 20 oder 25 Jahren. Gab es beim EM-Titel 1989 für jede ein Kaffeeservice (1-b-Ware übrigens) bekommen sie jetzt – nein, keine 1-a-Waschmaschine, sondern 22 500 Euro. Das ist doch ein Fortschritt!

 

Um das zu dokumentieren, geben sich die Herren vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) auch alle Mühe. So ist eine Abordnung bereits zum Viertelfinale gegen Italien nach Schweden geflogen, um die Mannschaft auf der Tribüne moralisch zu unterstützen – schöne Bilder, die das Fernsehen gerne gezeigt hat. Und der Bundestrainer Joachim Löw hat schon zu dem Erfolg gratuliert, was via Bildschirm ebenfalls freudig transportiert worden ist.

Frauenfußball interessiert bei großen Turnieren

Alle zwei Jahre wieder kümmern sich die TV-Sender und die DFB-Männer so rührend um ihre Frauen – immer, wenn eine WM oder eine EM ausgetragen wird. Da spielen sie vor der Kamera den Doppelpass. Und dazwischen?

Da interessiert das außer dem alten Präsidenten Theo Zwanziger kaum einen. Doppelpässe finden höchstens auf dem Platz statt. Auf den Tribünen in der Bundesliga wird jedenfalls nur selten eine prominente DFB-Delegation gesichtet. Das Fernsehen überträgt die Begegnungen auch nicht. Es gibt maximal Absichtserklärungen, wie der Alltagsbetrieb besser in Szene gesetzt werden könnte – aber kein Konzept, wie seit 20 oder 25 Jahren nicht.

Ach ja, die Männer hätten bei einem EM-Sieg 2012 übrigens 300 000 Euro kassiert. Jetzt geht’s los mit Frauenfußball? Viel Glück. Tschüss und bis zur WM 2015!