Die Stadtwerke Stuttgart und die EnBW sind jetzt Partner beim Strom- und Gasnetz in Stuttgart. Doch statt sich gemeinsam gute Projekte auszudenken, bereiten sie eine Klage gegeneinander vor. Unglücklicher könnte der Start nicht sein, meint StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Viele Menschen in Stuttgart sehen sich jetzt bestätigt, da der Streit ums Hochspannungsnetz wohl sogar vor Gericht landet: Man wusste doch schon immer, dass man mit der EnBW lieber nicht ins Geschäft kommen sollte. Sie bleibt halt arrogant wie eh und je.

 

So einfach ist die Welt aber nicht. Die EnBW steht wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand; sie kann nicht der guten Stimmung wegen Millioneneinnahmen herschenken. Insofern kann man einerseits verstehen, dass der Energiekonzern es auf einen Prozess ankommen lässt, bei dem zwei Partner zu Kontrahenten werden.

Andererseits hätten die EnBW und die Stadtwerke doch einen Kompromiss hinbekommen müssen. Jetzt müssen Millionen von Euro für eine Entflechtung ausgegeben werden, die unter Umständen nur zwei oder drei Jahre Bestand haben wird. Zudem ist es schließlich in Deutschland sehr häufig der Fall, dass das Hochspannungsnetz der örtlichen Betreibergesellschaft gehört; das ist auch in Düsseldorf so, wo die EnBW ebenfalls Anteilseigner der Stadtwerke sind. Dort ging es doch auch.

Vor allem aber kann man sich kaum einen unglücklicheren Start für das Stuttgarter Modell vorstellen. Die neuen Partner, die versprachen, auf Augenhöhe miteinander zu kooperieren, ziehen jetzt erst mal vor Gericht – wie schon beim Wasser und wie vielleicht auch bei der Fernwärme.

Gemeinsam an der Energiewende in Stuttgart zu arbeiten, sieht anders aus.